Die vermisste Konsequenz

Ein Nachbericht zur Niederlage gegen den FC Augsburg

Mitchell Weiser kniet auf dem Boden.
Weiser & Co. probierten bis zum Schluss alles, blieben aber unbelohnt (Foto: WERDER.DE).
Profis
Montag, 20.01.2025 / 15:00 Uhr

Von Moritz Studer

Fußball ist manchmal ungerecht. Denn obwohl der SV Werder Bremen bei der Niederlage gegen den FC Augsburg (0:2) die spielaktivere Mannschaft war, hätten die Grün-Weißen die floskelhaft oft benannte Ewigkeit weiterspielen können, um zu einem Torerfolg zu kommen. Der SVW schlug 27 Flanken, gab 19 Torschüsse ab, doch die nötige Fortune blieb ihnen bis zum Schlusspfiff verwehrt. Ein Nachbericht.

Sicherlich spielte es den Fuggerstädtern in die Karten, dass sie früh den Führungstreffer markierten. Im Zentrum bekamen die Gäste zu viel Platz zugestanden, Marco Friedl ging mit viel Risiko in den entscheidenden Zweikampf mit Samuel Essende, der jedoch das Glück auf seiner Seite hatte, um zum freien Abschluss zu kommen und diesen flach ins Eck zu platzieren (5.). „Natürlich ist es schwer“, sagt Innenverteidiger Niklas Stark, „wenn du immer wieder aus dem Nichts den Nackenschlag bekommst und die Tore kassierst.“ Die Elf von Trainer Jess Thorup fiel nun wesentlich häufiger in eine Fünferkette zurück, als dass die Außenbahnspieler offensiv ausschwärmten. 

Ein Dämpfer war dann auch, dass Schiedsrichter Benjamin Brand die Rote Karte gegen Kristijan Jakic, der den enteilten Marvin Ducksch mit einem leichten Kontakt als letzter Mann zu Fall gebracht hatte (39.), und die damit verbundene lange Überzahl wieder einkassierte. Während die Grün-Weißen mit Wut im Bauch anliefen und Jens Stage aus dem Rückraum nur haarscharf den Ausgleich verpasste (44.), erhöhten heimlich die Augsburger ihnen Vorsprung. Der SVW bekam keinen Druck auf die Flanke von Dimitrios Giannoulis und Doppelpacker Essende durfte sich freistehend aus dem Stand für seinen Kopfball die Ecke aussuchen (45.+1).

Hinten "nachlässig", vorne ohne "das Quäntchen Glück"

„Wir sind nicht in der Szene, verteidigen schon nachlässig am Flügel und dann auch im Zentrum“, analysiert Cheftrainer Ole Werner den zweiten Treffer. „Dazu ist heute auch gekommen, dass im Abschluss das Quäntchen Glück und die Genauigkeit gefehlt hat – es ist unterm Strich entscheidend gewesen, dass wir im Strafraum nicht die gleiche Qualität gezeigt haben wie der Gegner.“ Dass Marco Grüll mit seinem Versuch am Innenpfosten scheiterte, verhinderte dann auch noch, dass der SVW seine Aufholjagd starten konnte (55.).

In der Folge blieb die Werner-Elf zwar gefährlich, letztlich fehlte aber entweder der letzte Pass oder die finale Präzision im Torabschluss. Gleichzeitig spielten die Fuggerstädter ihre Konter nicht konsequent aus, sodass die Uhr eilig gegen Werder tickte und der Schlusspfiff die Niederlage besiegelte. Als Lehre nehmen die Grün-Weißen viele Aufgaben. „Es fehlen Nuancen wie der unbedingte Wille, das eigene Tor zu verteidigen“, sagt Leiter Profifußball Peter Niemeyer. „Wir müssen hart arbeiten und ein Bewusstsein dafür schaffen, die absolute Konsequenz jedes Mal an den Tag zu legen.“ Das anstehende Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund ist dafür eine anspruchsvolle Bewährungsprobe.

 

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