Insgesamt 67 Tore in 206 Bundesliga-Spielen, dazu 16 Treffer in 37 Zweitliga-Partien für die Grün-Weißen machen den in Essen geborenen, groß gewachsenen Angreifer zu den besten seiner Zeit. Zwischen 1977 und 1985 trug Uwe Reinders das Werder-Trikot, wurde zwei Mal Deutscher Vize-Meister (1983, 1985). Doch insbesondere der 21. August 1982 machte den Torjäger, der für seine gefährlichen weiten Einwürfe bekannt und bei den Gegnern gefürchtet war, unvergessen: Am ersten Spieltag der Saison 1982/1983 gab es im Heimspiel gegen den FC Bayern München im Weserstadion kurz vor dem Pausenpfiff einen Einwurf für die Grün-Weißen von der linken Seite, etwa sechs Meter von der Eckfahne entfernt. Reinders schritt wie gewohnt zur Tat, beförderte den Ball Richtung Tor. Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff kam einige Meter aus einem Kasten und wollte den Ball abwehren. Allerdings berührte der Belgier das Spielgerät nur leicht mit den Fingerspitzen, so dass es über ihn hinweg ins Tor trudelte.
Offiziell kein Reinders-Tor, sondern ein Eigentor des Weltklasse-Torwarts Pfaff in seinem ersten Bundesliga-Spiel. Denn ohne seine Berührung hätte der Treffer gar keine Anerkennung gefunden. So jedoch war es das entscheidende Tor zum 1:0-Erfolg der Grün-Weißen und auf jeden Fall ein fußballerisches Jahrhundert-Ereignis, von dem Reinders seitdem bis heute immer wieder erzählen muss.
Bereits 1977 war Uwe Reinders im Alter von 22 Jahren von Zweitligist Schwarz-Weiß Essen an die Weser gekommen, tat sich in der Bundesliga zunächst jedoch schwer und blieb in der ersten Spielzeit ohne Treffer. In der Folgezeit lief es besser, doch auch seine elf Tore in der Saison 1979/1980 konnten Werders Abstieg in die zweite Liga nicht verhindern. Zum Wiederaufstieg steuerte der kopfballstarke, bullige Angreifer dann jedoch 16 Tore bei und hatte anschließend großen Anteil daran, dass die Grün-Weißen im Fußball-Oberhaus sofort wieder eine sehr gute Rolle spielten und zu den Spitzenteams gehörten. Im Ranking der erfolgreichsten Bundesliga-Torschützen des SV Werder liegt Reinders bis heute auf Rang acht.
Klar, dass auch Bundestrainer Jupp Derwall nicht am Werder-Angreifer vorbeikam. Kurz vor der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien debütierte er in der DFB-Auswahl, schaffte den Sprung in den WM-Kader und erzielte bei diesem Turnier im Spiel gegen Chile seinen einzigen Treffer im Nationalteam. Noch während der WM stoppte ihn dann eine Verletzung, die zu einer mehrmonatigen Pause führte, nach der Reinders für die mittlerweile neu formierte Nationalmannschaft nicht mehr nominiert wurde. Insgesamt blieb es daher bei vier Länderspieleinsätzen.
Nach acht Jahren an der Weser wechselte Uwe Reinders 1985 zu Girondins Bordeaux, spielte dort mit Stars wie Alain Giresse, Jean Tigana und Patrick Battiston und wurde französischer Pokalsieger. 1986 zog er innerhalb der französischen Liga weiter zu Stade Rennes, ehe er 1987/1988 bei Eintracht Braunschweig anheuerte, zunächst als Spielertrainer in der Oberliga Nord, später als Trainer.
Kurz nach dem Mauerfall übernahm Uwe Reinders 1990 als einer der ersten Trainer aus dem Westen mit Hansa Rostock einen Klub im Osten. Mit dem Auftrag angetreten, mit seiner Mannschaft in der letzten Saison der DDR-Oberliga durch eine entsprechende Platzierung die Qualifikation für die 2. Bundesliga zu schaffen, führte er den FC Hansa überraschend zum letzten Meistertitel der ehemaligen DDR und damit sogar in die erste Liga und gewann mit seinem Team zudem den letztmals ausgespielten FDGB-Pokal. Nach seiner Entlassung in Rostock folgten bis 2005 Stationen als Trainer des MSV Duisburg, von Hertha BSC, Sachsen Leipzig, erneut Eintracht Braunschweig, des 1. FC Pforzheim und des Brinkumer SV. 2011 übernahm Reinders für einige Wochen den Trainerposten beim FC Oberneuland. Er lebt bis heute in Achim vor den Toren Bremen.
„Uwe Reinders war nicht nur ein herausragender Torjäger, sondern auch ein echter Typ und Publikumsliebling beim SV Werder. Sein dynamischer Spielstil, sein Torinstinkt und seine knallharten Flanken haben das Spiel unserer Mannschaft in den 1980er Jahren geprägt“, würdigt Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Werder-Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender, die Verdienste Reinders‘ für die Grün-Weißen. „Sowohl das Einwurf-Tor, als auch sein großartiger Erfolg als Trainer mit Hansa Rostock stehen für immer in den Geschichtsbüchern des deutschen Fußballs. Dass er seinen Lebensmittelpunkt bei allen seinen Stationen immer vor den Toren Bremens gehabt hat und bis heute hat, zeigt die Verbundenheit zu seiner Zeit bei Werder und zu unserer Region.“
Der SV Werder Bremen wünscht Uwe Reinders von Herzen alles Gute zum 70. Geburtstag!