Wachstum durch Sport: Wie Fußball das Leben beeinflussen kann

Vom Feld in den Fanshop: Impact Story - Teil IV

Eine Gruppe von Mädchen klatscht mit einem Trainer ab
Die Initiative fördert die Inklusion von Mädchen im Sport (Foto: WERDER.DE).
Nachhaltigkeit
Montag, 20.01.2025 / 09:00 Uhr

Im Herzen von Gujarat unterstützen zwei junge Projektmitarbeitende, Manjar und Manali, ihre Gemeinden durch ihre Arbeit bei Vom Feld in den Fanshop. Sie beide glauben an das Potenzial von Sport für persönliche Entwicklung und eine gerechtere, inklusivere Zukunft. Ein Blick in ihre persönlichen Geschichten sowie in ihre Arbeit bei der Initiative zeigt, wie Fußball das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen kann. Die Initiative, die der SV Werder Bremen gemeinsam mit acht anderen Vereinen unterstützt, fördert mit Sportprogrammen und Bildungsangeboten die Entwicklung von Kindern und Jungendlichen in Gujarat.

Seit vier Wochen stellt euch WERDER.DE Geschichten vor, die durch Mitarbeitende des GIZ, die das Projekt vor Ort in Indien umsetzten, in den letzten Monaten gesammelt wurden.Vergangene Woche wurde im dritten Teil die Geschichte der Lehrkräfte Shital Darji und Lakhan Natha, die mit ihrem Engagement die Jugend von Gujarat stärken, vorgestellt. Die dieswöchige vierte und und letzte Impact Story erzählt die Geschichte der Projektmitarbeitenden Manjar und Manali, die durch die Initiative täglich mehr über die Förderung von Kindern und Jugendlichen durch Sport und Fußball lernen. Viel Spaß beim Lesen!

Zurück zum Fußball

Manjar Alam kommt aus Rurka Kalan im Punjab und spielt schon seit seinem fünften Lebensjahr Fußball. Er vertrat seine Mannschaft auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene und lernte so den Youth Football Club Rurka Kalan (YFC) kennen, für den er heute arbeitet. Als er aufgrund finanzieller Engpässe die Schule nach der 12. Klasse abbrechen musste, um seine Familie zu unterstützen, fand er einen Job beim YFC. Erst war er in der Gemeindearbeit aktiv, aber heute hat er wieder zu seiner Leidenschaft zurückgefunden und arbeitet als Fußballtrainer bei der Initiative. Manjar leitet wöchentliche Trainings, deren Qualität ihm sehr wichtig ist.

Als Teil von YFC konnte er den Fußball zu seinem Beruf machen und außerdem sicherstellen, dass andere junge Menschen aus der Region den Sport entdecken. „Mit dem Projekt konnte ich für das Young Leader Training nach Deutschland reisen. Dort habe ich mit verschiedenen Schulen gearbeitet und gelernt, ein guter Trainer zu sein“, erzählt er. 

Auch Manali Sanjot aus Bidada, Gujarat, Kollegin von Manjar, war während ihrer Schulzeit immer sportlich aktiv und hatte an Mannschaftsspielen wie Kho-Kho und Kabaddi teilgenommen, die in Indien sehr beliebt sind. Nach dem Schulabschluss ließ ihr Engagement im Sport jedoch nach, da sie in ihrer Heimatstadt nach Beschäftigungsmöglichkeiten suchen musste. Dann stoß auch sie auf YFC und die Initiative Vom Feld für den Fanshop. Als Jugendbetreuerin unterstützt sie seither die "Sport für Entwicklung" Komponente und hat wieder mehr Anschluss zum Sport. „Früher dachte ich, Fußball wäre ein gefährliches Spiel ohne Regeln, aber jetzt verstehe ich, wie es funktioniert und genieße den Sport sehr“.

Jeden Tag arbeitet sie mit den teilnehmenden Kindern sowie deren Eltern an Soft Skills wie Teamarbeit und vermittelt Wissen rund um Gesundheit und Ernährung – denn eine ganzheitliche Herangehensweise, die neben dem Fußball und der Schulbildung auch weitere Fähigkeiten beinhaltet, gehört bei Vom Feld in den Fanshop zum Konzept und ist allen sehr wichtig.  

Mehr Inklusion

Manjar und Manali haben nicht nur selbst von der Initiative profitiert, indem sie eine Arbeit sowie Zugang zu ihrer Leidenschaft, dem Sport, gefunden haben, sondern sie lernen täglich mehr über die Förderung von Kindern und Jugendlichen durch Fußball und Sport allgemein. Dadurch werden sie zu Expert*innen darin, die Bedeutung von Teamarbeit, Kommunikation und Führungsqualitäten sowie Gleichberechtigung zu verbreiten.

Manjars Arbeit hat ihm die Augen für tief verwurzelte soziale Probleme geöffnet. „Hier in Gujarat ist die Diskriminierung aufgrund von Religion und Kaste Teil des Alltags. In unserer Arbeit wollen wir uns noch mehr auf diese Herausforderungen konzentrieren“, erklärt er. Im Alltag sieht sein Beitrag dazu so aus, dass er den Kindern nicht nur vorlebt sondern auch erklärt, welche Wirkung es hat, alle gleich und respektvoll zu behandeln.

Auch Manali arbeitet jeden Tag daran, die vorherrschenden Probleme in der Gesellschaft zu reduzieren. Als Jugendbetreuerin ist sie für 157 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 8 zuständig. Sie ist der Meinung, dass durch Sport positive Veränderungen möglich sind, zum Beispiel in Bezug auf die Geschlechterverteilung: „Zu Beginn der Trainingseinheiten habe ich gemerkt, dass es weniger Mädchen als Jungen gab. Aber mit der Zeit konnten wir eine Veränderung beobachten und jetzt ist das Verhältnis von Jungen und Mädchen fast gleich.“ Auch Manjar hat beobachtet, dass bei den Mädchen mehr Interesse an Wettbewerben herrscht, seitdem sie an den Fußballtrainings teilnehmen. Inzwischen sind 18 Mädchen Teil seiner Fußballmannschaft – vor dem Beginn der Initiative waren es nur vier.

Eine neue, selbstbewusste Generation

Manali wünscht sich, dass der Fußball den teilnehmenden Kindern neue Fähigkeiten beibringt und zugleich auch bei ihnen zu Hause sowie in den Gemeinden positive Auswirkungen hat. Der traditionell eher männerdominierte Sport kann durch seine Vorbildfunktion ein inklusives, respektvolles Umfeld fördern und so die Geschlechtergleichberechtigung in den Gujarati-Gemeinschaften nachhaltig beeinflussen. „Ich träume davon, dass Mädchen den Fußball als Karriereweg sehen“, sagt sie.

Auch Manjar möchte mit der Initiative weiter darauf hinwirken, Vorurteile und Barrieren abzubauen. „Unsere Trainings richten sich an Mädchen und Jungen. Mir ist es sehr wichtig, dass sich alle sowohl physisch als auch emotional sicher fühlen“, erklärt er. Nur so ist es möglich, die wichtige Botschaft der Geschlechtergleichberechtigung an Kinder zu vermitteln und sie mit Spaß dazu zu motivieren, zu einer inklusiveren Gesellschaft beizutragen.

Noch ist das Projekt recht neu und Manali betont, dass es dauert, bis die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen neue Fähigkeiten entwickeln und sie auf ihren Alltag übertragen. „Umso wichtiger ist es, gute Beziehungen mit ihnen zu knüpfen und mittelfristig zu beobachten, wie sich die Initiative auf ihre Leben auswirkt“. Sie schätzt, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Früchte ihrer Arbeit sichtbar werden, in Formen einer neuen Generation selbstbewusster und selbstbestimmter Jungen und Mädchen in Gujarat.

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