Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Ich finde das gar nicht so überraschend, dass beim Wahl-O-Mat relativ häufig extreme Parteien als Resultat angezeigt werden. Nicht, weil ich irgendjemandem solche politischen Gesinnungen unterstelle, sondern weil insbesondere die NPD viele latent vorhandene Standpunkte von Menschen dieses Landes anspricht. Nur wenige dieser Partei erfüllen das Bild des "Nazis". Vielmehr bedient man sich im Rechtspopulismus, ist konservativer als die Konservativen und vertritt Standpunkte, die vor allem auf einer emotionalen Ebene absolut konsensfähig werden. Man stelle sich vor, es würde sich um eine Partei handeln, die durch die deutsche Geschichte nicht derart vorbelastet ist, einen anderen Namen hätte und nicht bereits als rechte Partei bekannt ist.

    Was den Wahl-O-Maten angeht sollte dieser natürlich nicht überbewertet werden. Das ist schließlich kein Testverfahren, um Gesinnungen zu ermitteln. Es verdeutlicht aber immer wieder, wie konsensfähig viele rechtspopulistische Inhalte mit Spuren latenten rechten Denkansätzen sind.
     
  2. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
    NULL
    Hm, vielleicht solltest Du mal Deine Ansichten zu bestimmten Themen mal überdenken ... ;)

    Habe den Wahl-O-Mat spaßeshalber auch mal durchgespielt:

    Piraten 64
    Grüne 62
    Linke 57
    Freie Wähler 56
    SPD 54
    FDP 52
    NPD 52
    CDU 42

    Die CDU noch 10 Punkte hinter der NPD abgeschlagen auf den letzten Platz. Sollte mir zu denken geben .. :zweifeln:
     
  3. Neasy

    Neasy

    Ort:
    Lingen
    Ich finde dein Ergebnis auch unglaublich, denn neben den populären sozialen Forderungen "Kostenlose Schulbücher" sind doch auch einige Fragen dabei, bei denen es KEINE Übereinstimmung mit der NPD geben sollte (z.B. beim "Kindergeld nur für Deutsche").
     
  4. Piraten 73/92
    Grüne 70/92
    Linke 70/92
    SPD 67/92
    Freie 64/92
    FDP 56/92
    CDU 50/92
    NPD 48/92

    das sind eindeutig noch 48 Punkte zuviel für eine gewisse partei
     
  5. Und damit ist auch schon alles Positive über diese Ansammlung politischer Laiendarsteller gesagt.
     
  6. Die sind genauso gestartet wie die Grünen vor 35 jahren. In 35 Jahren werden sie etabliert sein und wir lästern über irgendeine andere neu aufgekommene Partei. Viel schlimmer als die Piraten finde ich "freie Wählergemeinschaften" die stehen für alles und nichts.
    Die Piraten wenigstens für Chaos.
     
  7. Im laufenden Wahlkampf und während des letzten Kommunalwahlkampfs hatte ich mehrfach das mehr als zweifelhafte Vergnügen, mich mit den Kandidaten der Piraten auseinandersetzen zu müssen. Selten habe ich Menschen erlebt, die in ähnlich erschreckender Weise abstruse Positionen vertreten und dabei völlig unbelastet von jeder Form von Kompetenz vor sich hin schwadronieren. Alle Hinweise darauf, dass verfolgte Projekte gar nicht zu finanzieren sind oder die Zuständigkeit dafür ganz woanders liegt, werden rotzig mit "Das muss aber gehen" abgebügelt, und aus Ermangelung von eigenen Leistungsnachweisen wird die Tatsache, dass andere Parteien beim Wochenmarkt die Passanten zu ihren Wünschen befragen, zum Beleg für das Wirken der Piraten erklärt.

    Privat sind das möglicherweise alles furchtbar nette Leute, aber gütige Mächte mögen verhindern, dass diese Dumpfbacken jemals für irgendetwas Verantwortung übernehmen dürfen.
     
  8. Ich erwarte die Piratenpartei nicht wie oft gelesen und mehrfach zitiert als neue Grüne. Die Grünen verfügten über viel mehr Personal mit politischer Biographie und Fachlichkeit als es die Piraten heute tun.
     
  9. Ahnungslosigkeit ist allerdings kein Privileg der Piraten. Andere Parteien statten hirnlose Idioten, die esoterischen Humbug propagieren, sogar mit Ministerwürden aus: Klick!
     
  10. Wobei insbesondere sie über eine Ausbildung in einem ähnlichen Bereich verfügt und es eigentlich besser wissen müsste. Das ist aber ein Problem, was oft auftritt. Frau Merkel behauptete als Physikerin ja auch, dass unsere Atomkraftwerke gegen Flugzeugabstürze sicher seien - und die ist um einiges höher qualifiziert.
    Eine Gesundheitsministerin, die sich zugunsten Homöopathie positioniert, kann allerdings nur deswegen keinen großen Schaden anrichten. Schlimmstenfalls schüttet sie Millionen für den Mist aus. Unsinniger Geldverschleiß ist in der Politik allerdings auch nichts Neues. Ihr Einsatz für Homoöpathie richtet damit zumindest keinen Schaden an. Das ändert allerdings nichts an der Blödsinnigkeit dieser Auffassung, Homoöpathie habe irgendwelche Vorteile (außer natürlich für Ärzte, die sich damit eine goldene Nase verdienen).
     
  11. Das Tummelbecken der Grünen war damals in etwa so riesengroß wie das heutige Piratenumfeld. Da sind richtig Gute dabei, wie auch ausgemachte Spinner. Die werden sich in ihren Workshops noch genügend beulen und irgendwann kommt da auch was zielführendes bei raus.
    Die "Das muß aber gehen!" Sprüche waren damals bei Grünen Wahlveranstaltungen und Parteitagen auch gang und gäbe. Sind es zum Teil auch heute noch, wenn man da mal manche Ortsvereine oder die Basis anschaut.

    Die Beliebigkeit der freien Wähler - die für alles und nichts stehen - finde ich viel "gefährlicher" als die Piraten.
     
  12. Wo sind denn bei den Piraten Leute dabei, die bereits aus der Politik stammen? Diese Wenigen kann man an einer Hand abzählen. Der Laienanteil sieht einfach um einiges größer aus als damals bei den Grünen. Das bezieht sich nicht auf politische Standpunkte, sondern auf einzelne Biographien.
     
  13. Ich sprach gar nicht davon, daß sie welche hätten.
    Das da viele/ausschließlich Laienpolitiker sind ist mMn. mithin völlig einerlei. Die späteren grünen Vorzeigepolitiker waren zur Zeit der Grünengründung auch keine Politprofis und hatten nicht unbedingt politischen Stallgeruch. Das kann eher förderlich als hinderlich sein. Zumal man - bis sie denn ernsthaft in landtagsfraktionsstärker dauerhaft gewählt werden, noch ca. 5-10 Jahre ins Land gehen. Dann wird man noch sehen müssen in welches "allgemeine lager" also die traditionelle "rechts-links" Schiene, sie sich bewegen.

    Und - mal ironisch so am Rande - Steineschmeißerei hat Joschka nicht davon abgehalten, ein schlechter Außenminister gewesen zu sein. Da wird einiges überschätzt, an "Biographie" oder "politische Herkunft".
     
  14. Doch, kann sie leider - nämlich bei all denjenigen, die sich aufgrund solch durch und durch blödsinniger Empfehlungen angeblicher Experten einer echten medizinischen Behandlung verweigern und stattdessen auf homöopathische Quacksalberei vertrauen. Die Zeit, die sie mit Globuli vergeuden, macht unter Umständen den Unterschied aus zwischen Heilung und Unheilbarkeit.
     
  15. Ich glaube, dass der Einfluss der Landesgesundheitsministerin nicht derartig ist. Wenn Kranke auf Homöopathie zurückgreifen, dann wohl eher aufgrund der Empfehlung ihres Arztes statt der ihrer Ministerin nach.

    Davon abgesehen setzt Homöopathie nicht bei Krankheiten an, die irgendwann unheilbar werden. Denn bei solchen würde auch kein Placebo helfen - und dann wäre der einzige Effekt der Homöopathie auch von ihren Fürsprechern nicht aufrecht zu erhalten, weil sie nachweisbar scheitern würde. Sie erhält sich dadurch selbst, dass sie nur für bestimmte Beschwerden einsetzbar ist.
     
  16. Doch, durchaus. Beispielsweise sammeln die "Homöopathen ohne Grenzen" Spenden, um davon in Afrika Menschen zu Homöopathen ausbilden zu lassen - als Mittel im Kampf gegen die Malaria. Von der Idee, auch AIDS auf diese Weise behandeln zu können, distanzieren sie sich mittlerweile, zumindest öffentlich.
     
  17. Okay, das stimmt. Das ist aber eine Ausnahme.
    Wie gesagt: Würde die Homöopathie sich flächendeckend auf tödliche Krankheiten ausdehnen, wäre es (noch) einfacher, ihr Nichtwirken nachzuweisen.

    Insgesamt ist aber auffällig, dass die Zahl der Kinder in homöopathischer Behandlung stark zunimmt. In unserem Medi-Kästchen auf Sommerfreizeiten für Kids sind in den letzten Jahren immer einige Kügelchendosen dabei gewesen.
     
  18. Das find ich gar nicht mal so schlecht. Ein Homöopathikum enthält ja meines Wissens den Wirkstoff, nur eben stark unterdosiert. Wenn es kein spezielles Kinderpräperat ist, kann es durchaus sein, dass ein Homöopathikum für Erwachsene bei Kindern durchaus Wirkung zeigt. Und bei Kindern geht die größte Gefahr von Überdosierung aus. Erst kürzlich ist, wie ich von meiner Mutter erfahren hab, in Österreich ein Kind an einer Überdosis Hustensaft gestorben.
     
  19. Nur weil eine Überdosierung gefährlich ist, ist eine Unterdosierung noch lange nicht richtig. Du kippst ja auch kein Mineralwasser ins Klo um den Abfluss zu reinigen, obwohl da auch Natrium drin ist.
     
  20. Logisch, aber was für Erwachsene unterdosiert ist, muss es nicht zwingend auch für Kinder sein. Ein Erwachsenenhomöopathikum kann für Kinder auch eine niedrige Wirkdosis sein. Gerade, wenn sie klein und untergewichtig sind.