Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. http://www.taz.de/Stuttgart-21-wird-zu-teuer/!110408/

    Wer hätte das für möglich gehalten, S 21 wird teurer als geplant ........?

    Man möge mir verzeihen, aber ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb diese Weltstadt im Schwabenländle eine neuen Bahnhof benötigt. ;)

    (Also ich wäre schon zufrieden, wenn der alte Slogan "Pünktlich wie die Deutsche Bahn" wieder zutreffen würde ............)
     
  2. barrie

    barrie

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    Nennt sich Fortschritt und war bisher eigentlich immer ganz nützlich. ;)
     
  3. gelöscht

    gelöscht Guest

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  4. Bremen

    Bremen Moderator

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    Fortschritt in allen Ehren, aber auch hier muß die Verhältnismäßigkeit der (knappen finanziellen) Mittel gewahrt bleiben sowie die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes. Ist beides nicht gewahrt, zahlt der Steuerzahler dafür die doppelte Zeche, erst durch die entstandenen Mehrkosten beim Bau und dann für die im Geschäftsbetrieb entstehenden Verluste.

    Wirtschaftlich sinnvoller wäre es gewesen, in der Peripherie von Stuttgart einen Umsteige-Bahnhof mit durchgehendem Streckenverlauf für einige Verbindungen des Fernverkehr einzurichten; entweder durch einen Neubau oder einer Erweiterung des Flughafen-Bahnhof bei Leinfelden-Echterdingen. Mit dieser Lösung hat man eine günstigere Variante gefunden, um teurere Umbauten der wie Stuttgart ebenfalls Kopfbahnhöfe gebauten Haufbahnhöfe von Frankfurt (hier durch den Neubau des Bahnhof Frankfurt Airport) oder München (durch den bestehenden Bahnhof München-Pasing) zu vermeiden. Erst recht, wenn man bedenkt, daß Stuttgart längst nicht Passagieraufkommen von Frankfurt oder München hat.

    Und nebenbei bemerkt: es paßt nicht ins Bild, wenn auf der einen Seite immer mehr Milliarden in einen Bahnhof gestopft werden, während in anderen (Fern-)Bahnhöfen der Putz von der Decke bröselt oder andere Streckenprojekte deswegen verschoben bzw. aufgegeben werden müssen. So ist z.B. (um in Baden-Würrtemberg zu bleiben) die Bahnstrecke in der wirtschaftlich starken und hoch technisierten Region zwischen Ulm und Bodensee nicht elektrifiziert, so daß dort noch teilweise veraltete, kraftstofffressende und dadurch unwirtschaftliche Dieselloks fahren müssen. So geht Fortschritt heute.
     
  5. Ach herrje, was für ein durchschlagendes Argument

    Oder meinst Du den Fortschritt beispielsweise des Flughafens in Berlin, der Elbphilharmonie, etc.

    Das hätte ich in Bezug auf den Stuttgarter Bahnhof dann doch gerne etwas differenzierter.
     
  6. :tnx:
    Alles keine Prestigeobjekte ................;)
     
  7. barrie

    barrie

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    Es kann gut sein, dass der Aus- bzw. Neubau eines Bahnhofs irgendwo außerhalb von Stuttgart sinnvoller gewesen wäre. Es ging mir aber auch erstmal nur darum, dass der Abriss und die Ersetzung des alten, hässlichen, unnützen Kopfbahnhofs mitten in der Stadt sicherlich nix schlechtes ist.

    Was die Kosten angeht juckt es mich ehrlich gesagt nicht so wirklich, ob dass ganze jetzt ein oder zwei Milliarden mehr kostet. Andere Gleisabschnitte können da gerne auch neu gebaut oder modernisiert werden. Fortschritt kostet nunmal, aber ist und bleibt auch eine Investition, die sich in der Zukunft auszahlen wird.


    Was genau willst du da differenzierter haben? Das bei manchen Projekten vielleicht die ein oder andere Sache fehlgeplant wurde, hat doch nichts mit dem Sinn ansich dieser Projekte zu tun. Und das der Abriss des alten Bahnhof, ebenso wie der Bau eines modernen, großen, etwas außerhalb liegenden Flughafen für eine Stadt wie Berlin Sinn ergibt, willst du ja wohl nicht bestreiten oder?
     
  8. Das ist ja schön, dass Dich 1 oder 2 Milliarden mehr nicht jucken, trifft ja nur den Steuerzahler...........; nicht zu fassen, diese Aussage.

    Fortschritt kostet nun mal? Aber klar, wenn es dann ein wirklicher ist.

    Aber gerade das Flughafen Berlin Debakel zeigt doch deutlich (wobei die Notwendigkeit des Baus als solches ja gar nicht infrage gestellt wird; du verwechselst da etwas), wie Fortschritt eben nicht aussehen darf.
    Oder andersrum, wenn Fortschritt so aussieht, besten Dank. Und weshalb in die Provinz gerade kein Prestige-Bahnhof gestellt werden muss, hat Bremen doch wohl deutlich erklärt.
     
  9. Bremen

    Bremen Moderator

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    @ barrie
    Und genau das ist der Knackpunkt: es spricht nicht viel dafür, daß S21 sich ausszahlt, sondern ein weiteres Prestigeojekt ist, mit denen sich Politiker egal welcher Couleur ein Denkmal setzten wollen, für das diese und nachfolgende Generationen die Zeche zahlen, der Großflughafen Berlin-Brandenburg läßt grüßen.

    Aber wenn es dir so egal ist, daß der Staat deine Steuergelder so verprasst, dann bist du entweder gleichgültig oder scheinst du ja ein hervorragendes finanzielles Polster zu haben, herzlichen Glückwunsch dazu. Aber schrei dann bitte nicht rum, wenn bei dir vor Haustür z.B. die Kriminalität steigt, weil Geld für Polizisten fehlen, Schulen geschlossen, die Straßen nicht saniert oder irgendwann irgendwelche Steuern erhöht werden.
    :wink:
     
  10. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Als ob das Eine mit dem Anderen auch nur im Ansatz zu tun hätte.

    Das Problem liegt bei den S21-Gegnern darin, dass sie sich zwar gern antikapitalistisch gerieren, aber gleichzeitig die Kapitalverwertungstauglichkeit des Bahnhofs zum obersten Prinzip erklären. Würde man allein solchen Kriterien folgen, hätten die besten, innovativsten etc. Bauten der Menschheit nie gebaut werden dürfen. Darum ist dieses Kostenargument vollkommen kleinkariert. Bei solchen Großprojekten geht es darum, ob die Menschen, die Stadt, die Region in der zukunft etwas von diesem neuen Bahnhof unter der Erde, freiwerdenden Stadtflächen etc. pp. hat. Nicht um eine Milliarde mehr oder weniger von einem Ding wie dem Geld, das keiner versteht.
     
  11. ?????
    Was für ein Vergleich!

    Als ob das Eine mit dem Anderen auch nur im Ansatz zu tun hätte.
    Genau!!
     
  12. gelöscht

    gelöscht Guest

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    U-Bahnen?

    Deren Nutzen sieht man heute erst richtig. Ein unterirdischer Bahnhof ohne Schienen im Innenstadtbereich ist doch ein riesiger Fortschritt.
     
  13. Was ist an Stuttgart so besonders, dass die gerade den Bahnhof unter der Erde brauchen und @Maddin dazu auffordert, man solle die Wirtschaftlichkeit des Projektes ignorieren?

    Vorallem die Wirtschaftlichkeit des Projektes ist es anzulasten, dass Bahn- und Autobahnstrecken in der BRD nicht ausgeabaut oder saniert werden.

    Aber jetzt soll man die Wirtschaftlichkeit bittesehr nicht so überhöhen. Ja, Nein, ist klar!

    Durch Mehrkosten von 2,3 Mrd. ist das Projekt nicht mehr wirtschaftlich. Es handelt sich um eigenwirtschaftliches Projekt der DB AG und keiner der Projektpartner ist bereit, diese Kosten zu tragen.

    Klingt wie Beamtenmikado -> wer sich zuerst bewegt, verliert.
     
  14. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig. Nur muß man beim Nutzen muß man stets auch den Kosten-Nutzen-Faktor berücksichten. So fortschrittlich eine unterirdische Streckenführung ohne Zweifel auch ist, auch weil sie den innerstädtischen Verkehr entlastet, so darf man nicht außer acht lassen, daß eine unterirdische Streckenführung gearde in Innenstadtbereichen ein vielfaches einer oberirdischen Bauweise kostet.

    In München z.B. kostete der Neubau von 1km U-Bahn-zuletzt bei ca. 80 - 90 Mio €, bei dem Bau einer neuen Straßbahntrasse von 4,3 km wird dagegen mit Gesamtkosten bis zu 15 Mio € gerechnet, also noch nicht einmal 3,5 Mio €/km. Nicht zu vergessen die höheren Instandhaltungskosten einer U-Bahn. Selbst wenn bei dieser Straßenbahn-Kalkulation ähnlich schlampig gerechnet wurde wie bei S21, und selbst wenn sich dadurch die Baukosten auf 7 Mio € je Kilometer verdoppeln würden, so muß man sich in Zeiten leerer Kassen schon Fragen, ob der zweifelose Nutzen einer U-Bahn die mehr als 10fachen Investitionen rechtfertigen.

    [Satiremodus an]

    Wenn man so Geld "verbrennen" will, dann kann man, wie in Griechenland geschehen, auch Renten an längst verstorbene Empfänger weiterzahlen. :ugly:
    [Satiremodus aus]
     
  15. barrie

    barrie

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    Der Steuerzahler profitiert aber auch davon. Ist ja nicht so, dass da Merkels Privatbahnhof gebaut wird.

    Irgendwann wird das alte Teil doch sowieso im Zuge der Modernisierung da wegkommen, einfach weil es alt und hässlich ist und Platz wegnimmt, also warum dann nicht jetzt direkt? Ist mMn ähnlich wie mit dem Straßenbahn-Beispiel von "Bremen". Was bringt es denn, da jetzt noch Gleise durch die Stadt zu legen, wenn die in näherer Zukunft sowieso aus Gründen der Platzsparung wieder wegkommen und unterirdisch verlegt werden? Dann doch lieber direkt modern bauen.

    Außerdem gilt ja auch die Regel:
    ;)
     
  16. Mal ne ganz andere Frage. Sind die Baumaßnahmen dort nicht in vollem Gange? Kann man da jetzt so einfach stoppen? Oder ist da noch gar nix passiert ?
    Entschuldigt meine Unwissenheit, aber das Thema ging mir nur noch auf den Sack und ich habs nicht weiter verfolgt.
     
  17. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Da der alte bahnhof eh weg musste, kann man natürlich noch Alternativen bauen, nicht aber einfach den alten Bahnhof behalten.
     
  18. :lol:

    @Simac:

    Man hat mit den Bauarbeiten begonnen und man könnte auch den alten Bahnhof behalten ohne in Zukunft Probleme infrastruktureller Art zu bekommen, da im Rahmen der Schlichtung dargelegt wurde, dass das antizipierte Verkehrsaufkommen der Zukunft bereits durch den vorhandenen Kopfbahnhof bedient werden könnte.
     
  19. @ FdB Danke für die Info.


    Mal was anderes. Bayern und Hessen werden jetzt ihre Klage gegen den Länderfinanzausgleich beim Bundesverfassungsgericht einreichen.
    Gerade Bremen dürfte davon ja auch stark betroffen sein.
    Es zahlen im Moment nur noch 3 Länder dort ein und 13 kassieren.
     
  20. Welche Steuerzahler? Die paar, die dann bewundernd im/vor dem Bahnhof stehen und staunen "Was haben wir da für ein "innovatives, für alle Zeiten die Menschheit beglückendes Bauwerk" hingesetzt ...........?

    Die Mehrheit der Steuerzahler würde von Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, Erneuerung der Infrastruktur in den alten Bundesländern, gerechte Entlohnung der in Pflegeberufen u.ä. tätigen Personen, etc.
    profitieren. Sie wäre schon froh, wenn nicht immer mehr Freibäder, Eisbahnen, Kunsthallen und andere öffentliche Einrichtungen wegen Geldmangel geschlossen werden müßten. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. DAS wäre Fortschritt.

    http://www.spiegel.de/politik/deuts...-von-schwarz-gelb-droht-das-aus-a-881590.html

    "......Man habe die Bahn nicht in eine DB AG umgewandelt, um am Ende wieder von Seiten des Bundes mit Milliarden-Zuwendungen für Projekte einzuspringen....."


    Soviel zu "Der Steuerzahler profitiert .........