Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Wo ist das eigentlich geregelt, und welche Strafen drohen dem, der es nich tut?

    Was die Nachteile des nicht durch Gold gesicherten Papiergeldes angeht: Bei anderen Systemen habe ich also die Sicherheit, dass ich statt meiner Scheine Gold erhalte. Aber wer garantiert mir dann, dass ich dieses in Waren umtauschen kann? Wieso bietet die Stütze auf Gold mehr Sicherheit als, sagen wir mal, ein Dodo-Eier-gestütztes Währungssystem?
     
  2. Und was soll das jetzt widerlegen? Bei Anträgen, die Eile erfordern reichen 85% der Stimmen aus und man benötigt keine Einstimmigkeit. Ändert nichts daran, dass Deutschland 27% der Stimmen hält und die anderen damit zusammen nur auf 73% kommen. 73 < 85, ergo: keine Entscheidungen ohne deutsche Zustimmung.
     
  3. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Bietet es nicht.

    Gold war, in Form des Münzgeldes, bereits eine Abstraktion, genau wie es heute das Papiergeld ist. Man tauscht etwas gegen eine Münze, gegen Gold oder eben gegen Geld in der Annahme, dass man für die Münze, für das Gold oder eben für das Gold wieder etwas bekommt. Diese Annahme ist aber im Endeffekt unbegründbar, egal ob es um Gold oder Papier geht, weil dahinter ersteinmal nichts steht.

    Darum ist es auch wichtig festzuhalten, dass hinter dem Geld (präzise gesagt: Hinter der Währung, denn Geld gibt es in der Realität nicht, es gibt nur verschiedene Währungen) ein politischer Souverän steht, der sagt, dass dieses Geld und nur dieses Geld das Zahlungsmittel auf einem gewissen Territorium ist.
     
  4. Richtig, und somit ist eine Währung ein administratives Instrument, welches von der Bevölkerung i.d.R. als Platzhalter für Tauschhandel übernommen wird. Dass ausgerechnet diese administrative, organisatorische Maßnahme die Entstehung der Gefahr ultraliberaler Sepkulationswirtschaft bedeutet hat, ist dabei ironie der Geschichte.
     
  5. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Das steht im Bundesbankgesetz, kann bei Interesse den Paragraphen heraussuchen.

    Der Goldstandard (war m.W. bis Bretton Wood noch 25%) bietet die Sicherheit, dass die Geldmenge nicht einfach aus dem Nichts wachsen kann. Gold ist nicht beliebig zu vermehren und bietet daher schon seit jeher eine gute Grundlage. Was machen denn die Banken heutzutage, einfach einen Kredit gewähren und schaffen somit Geld aus dem Nichts.

    Beispiel: Du legst 10000,-- EUR bie der Bank an und diese Bank verleiht nun 9000,-- EUR davon an mich. Nun mache ich einen Imbiss, bin erfolgreich und lege 5000,-- EUR bei der gleichen Bank an. Diese verleiht meine 5000,-- EUR an meinen Kollegen usw.

    Die o.g. 10000,-- EUR werde mehrfach verliehen (Geld aus dem Nichts - Giralgeld) und das können die Banken nur machen, weil man sie machen lässt. Würden nun 20% der Leute nun ihr Geld als Bargeld zurückhaben wollen, das ganze System müsste zusammenbrechen - daher wird auch irgendwann das Bargeldverbot kommen, denn nur so behält man das Geld im System.
     
  6. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Nein, es sieht anders aus:

    http://deutsche-wirtschafts-nachric...gibt-es-keinen-zwang-mehr-zur-einstimmigkeit/
     

  7. Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück."
    [Voltaire, 1694-1778]
     
  8. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Das stimmt im Prinzip, solange das Geld in der Hand des politischen Souveräns liegt und nicht beliebig vermehrbar ist. Das ist aber nicht der Fall, sondern das Geld ist im Privatbesitz der Fed und somit manipulierbar. Das Schneeballprinzip was wir in den USA sehen muss zusammenbrechen, die Schulden sind nicht mehr bezahlbar, das Gleiche passiert zeitgleich gerade in Europa. Wir haben eben keine feste Messgrösse mehr für den Wert des Geldes, sondern drucken einfach solange weiter, bis der Tag X kommt. In Europa gibt es eine entsprechende Insolvenzverschleppung unter der fadenscheinigen Überschrift "alternativlose Eurorettung", aber es geht nicht um Länder, sondern ausschliesslich um Geldeliten.
     
  9. dann mal nix wie Lebensmittel und Edelmetalle horten
     
  10. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Darüber nachdenken sollte man, zumindest über die Lebensmittel.
     
  11. Interesse vorhanden!:)
     
  12. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Naja, ist es im Grundsatz nicht, wenn man sich, wie z.B. Johannes Agnoli, rückhaltlos vom Ableitungs- und Basis-Überbau-Marxismus verabschiedet. Ohne eine wiederum staatliche, organisatorische Basis, die Warenproduktion und Warentausch (und es ist jede Warenproduktion und jeder Warentausch Spekulation, insofern ist all das Gerede über böse Spekulanten einfach nur Müll) garantiert, hat es sich mit der kapitalistischen Ökonomie. Insofern hat man also von einer Gleichzeitigkeit von Staat und Ökonomie auszugehen, die sich gegenseitig bedingt. Ebenso hat man davon endgültig abzurücken, den Staat gegen die Spekulation bzw. die Zirkulationssphäre in Anschlag bringen zu wollen. Ohne Staat gäbe es die nicht, insofern lassen sich Ökonomie und politisches System nur zusammen verändern, man kann nicht, wie die Revisionisten von Sozialdemokratie und anderen linken Parteien es gern hätten, über den kapitalistischen Staat die Ökonomie und hier insbesondere die Zirkulationssphäre an die Kandarre nehmen.

    Vielmehr muss der Kritiker der politischen Ökonomie darauf bestehen, dass es in der falschen Gesellschaft eine höchst kapitalproduktive Tätigkeit ist, in höchster Geschwindigkeit Kapital von einem Ort zum anderen zu verlagern, dass also der Hochgeschwindigkeitshandel an der Börse kapitalprodutiver ist als die Produktion in einer mittelständischen Klitsche in Bremen. Aus diesem Grund werden die Hedgefondsmanager und Broker auch deutlich besser bezahlt als ein Fließbandarbeiter. Das liegt nicht an falscher staatlicher Politik, sondern das liegt im Wesen von Staat und Kapital.
     
  13. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Grundsätzlich stimme ich Dir dahingehend zu, dass wir es mit einer gewaltigen Aufblähung der Geldmenge zu tun haben. Was ich aber für vollkommen falsch halte, ist die Vorstellung, diese sei ohne großen Krach, also ohne eine gewaltige Krise der Wqarenproduktion und -zirkulation, in irgendeiner Weise beherrschbar. Die Aufblähung der Geldmenge ist die kapitalistische "Krisenlösungsstrategie", also die Reaktion darauf, dass ohne steigende Geldmenge und steigende Preise eben nicht nur das Geldsystem, sondern eben auch Warentausch und -produktion nicht mehr so weiterlaufen könnten. Diese Krisentendenz ist der kapitalischen Produktionsweise immanent, nicht dem Papiergeld. Dazu erinnere ich gern an große Krisen vor dem Ende von Bretton Woods.
     
  14. Wie statt eingebildeter politischer Verfolgung echte Verfolgung im Wahlkampf aussieht: Klick!
     
  15. Fast allem, was du hier geschrieben hast, stimme ich zu. An dieser Stelle würde ich aber widersprechen: Wahrentausch ist in vielen Punkten älter als das, was wir heute als staatliche Strukturen verstehen. Tauschhandel war vor allem auch ein Instrument zur Selbsterhaltung bzw. - reduzierter Form konsumbezogener Selbstverwirklichung.
     
  16. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Warentausch und kapitalproduktive Ökonomie sind aber zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Warentausch hast Du z.B. auch in Somalia, wo der Staat und Ökonomie nicht funktionieren.
     
  17. Eben deswegen passte das nicht - du hast gesprochen von einer "organisatorischen Basis, die Warenproduktion und Warentausch garantiert".

    Kapitalproduktiv, also beispielsweise Geldvermögen generierend, wird die Ökonomie erst durch die staatliche Grundlage des Geldes als weitere Variable ökonomischer Gleichungen.
     
  18. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Du kriegst aber eben auch in Somalia mit seiner Bandenherrschaft ein Problem mit dem Warentausch, da die Bande gar nicht tauschen muss, sondern den Bauern, der eine Kuh hat, im Zweifel auch folgenlos totschießen kann, wenn der die Kuh nicht herausrückt. Auch der Tauschhandel benötigt einen institutionellen Rahmen - oder er geht immer wieder in Raub, Aneignung etc. über. Es ist ja nach kapitalistischer Logik nicht einzusehen, warum ich, wenn ich nichts zu tauschen, aber eine Kalaschnikoff habe, einem Bauern etwas geben sollte, wenn ich seine Kuh haben will.
     
  19. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Aber das sehe ich doch genauso, das Auseinanderlaufen der Geldmenge und der Produktionsgüter muss zwangsläufig zum Zusammenbruch führen. Das Schneeballsystem führt zwangsläufig zum Reset und das Spiel kann von neuem beginnen.

    Die aktuelle Rettungspolitik halte ich für eine bewusst herbeigeführte Verarmungsstrategie für die "reichen" Nordländer Europas. Die Gläubiger der Krisenländer hatten genügend Zeit sich zurückzuziehen und gleichzeitig konnten die Schulden auf die Steuerzahler umgewälzt werden. Als nächstes kommt die Bankenuniion (wurde ja gerade erst verabschiedet) mit direktem Zugriff auf die Spareinlagen der Menschen. Wenn dieses "Asset Stripping" gelaufen ist und hier alles drunter und drüber läuft, wird die EU als Retter auftauchen und den Bürgern die Auflösung der Nationalstaaten abnötigen - in der Krise ist alles möglich.