Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. EUPOLY - Ein europäischer Alptraum Offizielle Version

    https://www.youtube.com/watch?v=kz1FnBoRwkk

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    HYPNOTISIERTE Massen Part 1 = https://www.youtube.com/watch?v=Z4ppXG0vJXw

    HYPNOTISIERTE Massen Part 2 = https://www.youtube.com/watch?v=twD2d7LzOrc

    HYPNOTISIERTE Massen Part 3 = https://www.youtube./watch?v=yLJ1uLDzUgA

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    Manipulation durch Medien | Stirbt professioneller Journalismus aus?

    https://www.youtube.com/watch?v=2X7YiKG7RZs

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    jasinna`s neuestes meisterwerk (Die USA, Assad und DIE ROTE LINIE )

    https://www.youtube.com/watch?v=XW54Ol8bjBw


    ergänzung: PERSONALausweis,geldSCHEIN/scheingeld, ABGEBEN seiner stimme in eine wahlURNE. ;-)
     
  2. Entschuldige bitte - dass soziale Aufstiegschancen stark von der sozialen Herkunft abhängen kannst du getrost als Fakt sehen. Da gibt es nicht nur eine Statistik zu, sondern das ist Konsens in nahezu der kompletten Sozialwissenschaft. Dass Ausnahmen davon abweichen ändert ja nichts an einer bestehenden, aber sehr deutlichen Tendenz. Wer wirklich noch davon ausgeht, dass es sich bei uns um eine meritokratische Gesellschaft handelt, in der soziale, bildungsoffene oder statusbezigene Merkmale nur von erworbenen Fertigkeiten ausgehen, der liegt absolut weit daneben.
     
  3. Findet ihr, dass der soziale Aufstieg für die Generation unserer Eltern (ich sage jetzt einfach mal die Nachkriegsgeneration) einfacher war als heutzutage?
     
  4. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    Du mußt nur gut hinhören, das wird ja immer wieder betont.


    Da jede in diesem Land Kinder in die Welt setzen kann, ist es zunächst einmal Aufgabe der Eltern für gewisse Chancen zu sorgen und nicht der Staat, schliesslich kann nicht jedes Einzelschicksal berücksichtigt werden. Mein bester Kumpel kommt aus prekären Verhältnissen und ist heute erfolgreicher Dipl.Physiker. Der Bruder ist Leiter einer Werbeagentur und die Schwester hat einen guten Job beim Radio - laut Deiner Diktion hätten die durchs Raster fallen müssen, sind sie aber nicht. Die übersteigerte Erwartungshaltung, dass der Staat uns schon helfen wird, aber gleichzeitig nicht in unser Leben pfuschen soll, ist sehr verinnerlicht. Jeder der will, kann in Deutschland etwas erreichen, man muss es nur wollen.
     
  5. die jabsuche war denke ich einfacher, das sagen auch meine eltern, da hing aber auch viel von dem schulbesuch ab, damals gingen noch nicht so viele zum gymnasium um zu studieren
    wer die realschule abgeschlossen hatte war was besonderes
    ich denke, dass die Zeit schon etwas anders war als heutzutage, aber leichter war es sicher auch nicht
     
  6. DR AKR

    DR AKR Guest

    Ich würde sagen, in "der Breite", ja, in "der Spitze", nein!

    Sprich, früher konnten viele Personen im Laufe ihres Lebens auf ihr Häuschen sparen, sich einmal im Jahr einen Auslandsurlaub leisten, obwohl weit weniger Ehepartner (meist Ehefrauen) als heute berufstätig waren. Das sehe ich heute, in der Breite nicht mehr so gegeben.

    Andererseits halte ich es heute für einfacher, ganz nach oben zu stoßen, z.B. mit der richtigen Idee zur richtigen Zeit. Ich denke da insbesondere an die sogenannten "Start-Ups". Die Geschwindigkeit des Wandels/Halbwertzeit des Wissens ist heute einfach viel größer/kürzer, was mehr Chancen, aber eben auch mehr Risiken beinhaltet.
     
  7. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    Im Gegenteil, die haben alles aufgebaut und wir profitieren davon. Damals gab es aber nicht soviel Aufhebens um Befindlichkeiten - meine Mutter hat damals als junge Auszubildende als eines der ersten Lebensweiseheiten seitens der Firma gehört "..Lehrjahrere sind keine Herrenjahre..." - also nicht bitte nicht wehleidig, sondern anpackend.
     
  8. Okay, dann gib mir doch Links zu Interviews o.ä., wo das betont wird.
    Bei all denen, die ich gehört habe, und das waren nicht wenige, habe ich es jedenfalls nicht vernommen.

    Und wie sollen Eltern es verhindern, dass ihr Kind trotz gleicher schulischen Leistungen eine schlechtere Schullaufbahnempfehlung bekommt als ein Kind aus dem Bildungbürgertum?


    Wenn meine Diktion gewesen wäre: "Arbeiterkinder sind chancenlos", dann wäre dem vielleicht so. Ich - oder vielmehr so ziemlich jeder Sozialwissenschaftler - habe aber geschrieben, dass es schwerer wird aufzusteigen, nicht dass es unmöglich ist.
     
  9. Dem würde ich nur eingeschränkt zustimmen. Ich sehe z.B. keine Chance, dass sich jemand mit einer guten Idee einen Geschäftspartner such und einen Automobilkonzern aufbaut wie Borgward. In einigen Branchen ist es sicher möglich, aber wenn ich Sendungen wie "Einfach genial" sehe, frage ich mich schon, warum es so viele tolle Ideen nicht auf den Markt schaffen.
     
  10. Was wohl ein Unterschied war, war die Sicherheit von Jobs. Dass man Jahrzehnte bei einer Firma war, dann dafür sorgte, dass auch der eigene Nachwuchs eine Stelle dort bekam - so etwas kann ich mir heute kaum vorstellen. Zumindest hat kaum jemand die Sicherheit, dass es so sein wird, was für nicht wenige ein Hemmnis darstellt, Hunderttausende von Euros Schulden zu machen, um sich ein Haus zu bauen.
     
  11. DR AKR

    DR AKR Guest

    MMn., weil eine "technische Idee" mit einer "kaufmännischen" gekoppelt werden muss. Auch wenn das natürlich auch nicht allgemeingültig ist!
     
  12. Die Frage ist halt, warum das heute so viel schwerer ist als früher. Oder ist das nur gefühlt so, und auch früher sind ganz viele weltverändernde Ideen nie auf den Markt gekommen?
    Aber für mich ist es schwer vorstellbar, dass ein Tüftler wie Goodyear (ein wahnsinnig schlechter Kaufmann) oder Tesla und Westinghouse (wo sich ja Tüftler und Kaufmann gefunden hatten) auch heute noch die Welt verändern könnten.
     

  13. Irgendjemand hat in den 1930er Jahren mal verkündet, es sei jetzt alles erfunden, was nur eben denk- und machbar sei.


    Edit: Korrigiere mich, es war 1899 und zwar sagte das Charles H. Duell, Beauftragter, USA Office von Patenten
     
  14. Ja aber der Lebensstandard war doch auch viel geringer oder nicht? Ich denke, wenn sich Familien darauf beschränken würden auch heute nur ein Auto zu bestitzen, nur einen Fernseher im Haus zu haben, kein Handy zu haben, keinen Computer und kein Internet, nicht alles zu versichern, nicht 3 Wochen in Ägypten Urlaub zu machen, sondern eine Woche im Schwarzwald...
    Was ich einfach nur sagen will: die meisten haben einen viel höheren Lebensstandard und natürlich braucht man viele dieser Dinge, um überhaupt "gesellschaftsfähig" zu sein, aber würden wir leben wie 1970, dann würde auch vielleicht wieder das Gehalt nur eines Ehepartners reichen.
    Wir wollen immer mehr und immer mehr und dafür müssen wir auch bereit sein Opfer zu bringen. Dann ist nicht mehr getan ein Leben lang in der einen kleinen Firma im Dorf zu arbeiten.

    Aber ich gebe dir Recht damit, dass die Jobs sicherer waren und das es leichter war ein finanziell sorgenfreies Leben zu führen, allerdings ohne große Sprünge zu machen.
     
  15. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    Also bitte, ich war anfangs auch kein guter Schüler, meine Eltern habe entsprechend in der Schule die richtigen Weichen stellen können. Meine Eltern haben sich gekümmert, auch wenn Du mich möglicherweise zum Bildungsbürgertum zählen würdest.

    Also anstrengen, davon kann man niemanden abhalten. Wer einen Willen hat, der wird es schaffen. Grundsätzlich aber müssen die Eltern helfen, sie haben schliesslich auch Verpflichtungen.
     
  16. Schön zu wissen, aber das hat mit meiner Frage bzw. dem Ausgangsproblem, dass Arbeiterkinder es schwerer haben als Kinder aus der Oberschicht nichts zu tun.

    Will auch niemand. Nur dass sich, um es mal umgekehrt darzustellen, einige Kinder weniger anstrengen müssen, weil ihre Eltern oder Großeltern sich mal angestrengt haben; das ist keine Chancengleichheit.

    Das ist nicht nur eine Illusion, sondern auch eine Abwertung all derer, die es unverschuldet nicht geschafft haben bzw. haben schaffen können.

    Und da scheint ein elementarer Unterschied zwischen uns zu bestehen.
    Den Wunsch habe ich auch. Aber wenn die es nicht tun, dann ist es meiner Meinung nach Aufgabe der Gesellschaft, sich zu kümmern. Klar sollte sein, dass der Staat eingreifen muss, wenn Kinder in vermüllten Wohnungen leben und nichts zu essen kriegen. Ich denke eben, das der Staat auch dann Hilfe anbieten muss, wenn die Eltern außerstande sind, dem Kind vernünftig lesen, schreiben und rechnen beibringen zu können.
     
  17. An alle, die hier aktiv sind: Um 23 Uhr läuft bei ZDF login. Da kann man nicht nur mit ein paar engagierten Werderfans streiten, sondern eventuell Zigtausende nach Nachdenken anregen.

    Also: macht mit, empört Euch!
     
  18. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    Es gibt nur engagierte Eltern und nicht engagierte Eltern.

    Das unterscheidet uns in der Tat, ich bin für möglichst wenig Einmischung des Staats in die Privatangelegenheiten. Hilfe bietet der Staat genug an, ist aber eben auch teilweise eine Holschuld dabei.

    Viele wichtiger ist m.E. die Einführung einer Ganztagsschule mit Vollverpflegung UND vor allem mehr Aufklärung für das richtige Leben. Es müsste mehr aufgeklärt werden, sich nicht unnötig zu verschulden, welche Versicherungen benötig man und welche sind unnötig etc. Mit dieser Einmischung könnte ich gut leben, mehr bitte aber nicht.
     
  19. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    Auf die Idee käme ich nie.
     
  20. Wer nur die Bemühungen der Eltern als entscheidenen Faktor des schulischen Werdeganges ansieht vernachlässigt mal eben nebenbei die zahlreichen weiteren Einflussfaktoren, die die soziale Platzierung determinieren. Ganz davon abgesehen, dass auch noch ein indirekter Vorwurf gegenüber Eltern von Kindern ohne schulischem Aufstieg einher geht. Das Kind verbleibt im sozialen Milieu seiner Eltern - na da hat aber jemand nicht ausreichend gefördert. Leider vernachlässigt dieser anmaßende Vorwurf die Familien, die ihren Kindern gerne den sozialen Aufstieg ermöglichen, dabei aber von anderen Barrieren gehemmt werden. Dass grade zugewanderte Familien erster Generation Erhebungen zu Folge überdurchschnittlich viel für die schulische Förderung ihrer Kinder tun, wurde aber ja schon vor einigen Seiten von GreenHoop ignoriert.

    Alleine die soziokulturelle Biographie von Kindern hat nachweislich Auswirkungen darauf, für welchen schulischen Werdegang sich die Familien entscheiden. Bei gleichen Schulnoten entscheiden sich Arbeiterkinder und ihre Familien öfter dafür, "nur" die Realschule statt dem Gymnasium zu besuchen, weil sich dies unbewusst in ihren Habitus eingeschlichen hat. Die mangelnde Durchlässigkeit unseres angeblich dreigliedrigen Schulsystems verstärkt diesen Effekt noch.

    Hinzu kommt noch, dass Bildung Ressourcen kostet. Erstens Geld, welches natürlich in mancher Familie lockerer sitzt als in anderen. Zweitens aber auch Zeit. Angesichts dessen, dass immer mehr Schulen zwecks Straffung ihrer Lehrpläne dazu übergehen, die Eltern auch aktiv in die schulische Wissensvermittlung einzubeziehen (was ich für einen sehr kritischen Trend halte). Dabei sind nicht nur Zeit, sondern auch die Vermittlungskompetenzen der Eltern, ihren Kindern Hausaufgaben zu erklären, mit ihrer eigenen Bildung stark unterschiedlich.

    Das kann noch sehr lange fortgeführt werden. Klar ist jedenfalls, dass zahlreiche Reporte, Statistiken, Mobilitätstabellen und Studien unabhängig voneinander ziemlich deutlich aufzeigen, dass insbesondere in Deutschland die soziale Platzierung sehr stark von der sozialen herkunft abhängig ist. Wer Bernd Luckes Ausführungen für korrekt hält, nur weil er einen Professorentitel hat, der müsste konsequenterweise diesen wissenschaftlichen gut erforschten Konsens auch als Faktum ansehen.