Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Nur mal so am Rande: Wer in einer stinknormalen Hausarbeit abschreibt, dem droht an den meisten Unis die Exmatrikulation... Die wird wahrscheinlich nur im Wiederholungsfall angewendet, aber einfach mal der Vergleich, um das in Relation zu einer Doktorarbeit zu setzen.
     
  2. Ja, ich hab n Kumpel, der seit ein paar Jahren studiert. Da erlebe ich immer wieder, wie unheimlich stressig das ist. Der braucht mittlerweile einen Psychologen, weil er nächtelang am lernen ist, und tagsüber irgendwie auch noch das Geld verdienen muss, um das Studium zu finanzieren. Ist doch klar, dass viele daran irgendwann kaputt gehen. Sowas hab ich auch oft im Zentralen Prüfungsamt erlebt, es war echt schon hart manchen sagen zu müssen: "Nee, Frist nicht eingehalten, Pech gehabt." Aber die Universitätsordnungen heutzutage lassen da so kleinen Büroangestellten, wie ich es da war, auch überhaupt keine Spielräume. Wie oft saßen heulende junge Frauen vor mir und ich dachte: "Man, die hat jetzt einen Tag die Arbeit zu spät eingereicht, und ich muss hier jetzt einen auf stur machen???" Das ist doch scheiße, wieviele mögliche Topleute haben wir dadurch schon verschleißt. Irgendwas stimmt da doch nicht.
     
  3. Achso, was mich auch tierisch nervt, ist dass viele von unseren Politikern sich mit Dr. Titeln schmücken, aber den eigentlich nur gemacht haben, um kompetent zu wirken. Unsere Kanzlerin z.b. ist doch eine Physikerin. Aber was hat die denn seit ihrer Studienzeit in der Physik groß gemacht? Eigentlich doch gar nix, oder? Andere Leute, die auf dem Feld die gesamte Menschheit wirklich voranbringen wollen, können da doch nur mit dem Kopf schütteln.
    Ist jetzt alles vielleicht etwas polemisch, aber sowas regt mich halt echt auf :)
     
  4. Bremen

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    Wie sagte Helmut Kohl schon? Wichtig ist, was hinten rauskommt. Auch wenn die Nettolöhne stärker als die Bruttolöhne gestiegen sind, was haben die Bürgerinnen und Bürger davon? Nichts, denn aufgrund der gesteigenden Lebenshaltungskosten, vor allem den horrenden Preisanstiegen der Energie- (ca. 74% in 12 Jahren) und Mineralölwirtschaft (ca. 20% seit 2009) wird mehr als nur dieser Lohnanstieg aufgefressen.

    Deswegen redet keine Sau darüber.
     
  5. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    @WorpswederTyp

    Was ich persönlich noch viel schlimmer fände, als wenn er abgeschrieben hat, ist, dass er angeblich ja auch den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages für die Recherche zur Hilfe gnommen hat. Damit hätte er sein Mandat nämlich tatsächlich missbraucht um einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.
    Was seinen Doktortitel wieder weg ist, dann ist das sein persönliches Problem. Ersteres hat uns Steuerzahler aber Geld gekostet.

    Und was Fristen angeht, bin ich auch schonmal bei Prüfungsamt ausgetickt. Und zwar haben die Professoren laut Gesetz ja auch eine Korrekturfrist. Allerdings hat diese der Prüfungsausschuss mal wieder verlängert gehabt, weil ja die armen Profs zu viel zu tun hatte. :stirn: Weiss ja auch, dass ihr da nur die Botschafter seid, aber an andere kommt man ja in der Uni nicht wirklich ran.
     
  6. Bremen

    Bremen Moderator

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    .


    :lol:

    Wieviel Spott hat die Frau wegen diesem Namen schon ertragen müssen?
     
  7. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Schön! Und wer hats verbockt? Ökosteuer, EEG sind doch die Hauptpreistreiber. Gleichzeitige wurden neue Besitzstände wie das Projekt "Soziale Stadt" aufgebaut, welches wir jetzt zurückfahren und bekommen dafür auch nur auf die Fresse.
    Und für die Marktpreise kann ja nun keine Regierung was. Wenn die Mineralölkonzerne die Preis hochtreiben (wenn auch beim Benzin mindesten 2/3 des Preises Steuern sind), dann muss man als Verbrauchen schauen, dass man die damit ins leere laufen lässt. Beim günstigsten Anbieter tanken, den Stromanbieter wechseln usw.
     
  8. @Felissilvestris

    Ja, da muss ich dir leider Recht geben. Für Professoren gelten da dann auf einmal ganz andere Maßstäbe. Echt traurig.

    Und das Studenten im Prüfungsamt manchmal "austicken", konnte ich denen damals auch nicht verübeln. Wir hatten an zwei Tagen in der Woche Sprechzeit, da standen dann teilweise Schlangen bis nach draußen. Teilweise war das denn auch so, dass manche Studenten zwei Stunden angestanden haben, dann war die Sprechzeit vorüber und man musste denen sagen: "Sorry, sie müssen das nächste Mal wieder kommen". Ich kann hier ja nur über die Bremer Uni berichten, aber bei uns war das z.B. so: Jeder Mitarbeiter hatte seine speziellen Studienrichtungen zu bearbeiten. Dann, aufgrund von Sparmaßnahmen wurden denen dann gesagt, achso, sie müssen jetzt auch noch den und den Studiengang bearbeiten. Da hat sich die Arbeit dann teilweise einfach mal verdoppelt, obwohl es vorher im Prinzip schon zuviel für einen Sachbearbeiter war. Das hat dazu geführt, dass alle immer frustrierter wurden, teilweise waren manche Kollegen dann auch sehr gereizt. Was sich dann natürlich dann auch auf die Studenten übertragen hat. Die müssen sich teilweise echt Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) vorgekommen sein. Ich hatte z.B. eine Kollegin, die eigentlich privat sehr nett war, aber oft Studis extrem abgekanzelt hat, weil sie selber total gestresst war. Oft hab ich gedacht: Ey, irgendwann kommt der Tag, dann rastet hier ein Student mal richtig aus und wird gewaltätig. Drohungen sind öfters gefallen, aber das ist ja auch kein Wunder.
    Und viele Professoren sitzen leider auch auf einem ziemlich hohen Ross, die denken sich dann: Pff.... ICH bin der Professor, ihr seid doch nur kleine Studenten. ICH hab doch viel wichtigere Arbeit als ihr.

    Irgendwas muss in Deutschland passieren, sonst knallt es mal richtig. Ich z.b. hab nur einen Realschulabschluss, ich würde jetzt zwar mal behaupten, dass ich durchaus das Abitur hätte schaffen können - aber erstens bin ich leider etwas faul, und zweitens hatte ich während meiner Schulzeit viele Probleme, die mich vom lernen abgehalten haben. Aber es gibt soviele Leute bei uns im Land, die motiviert sind und Spaß am lernen haben und auch ehrgeizig sind. Aber unser System legt denen immer wieder neue Steine in den Weg. Dabei müsste man doch genau solche Leute besonders fördern. Die bringen das Land doch - im Gegensatz z.b. zu jemanden wie mir^^ - weiter. Aber was machen wir? Wir "bestrafen" die Studenten teilweise noch. Das fängt doch schon bei den Studiengebühren an.
     
  9. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Hab ja in HB studiert und muss zum Glück "nur" noch mein Staatsexamen machen. Dann bin ich damit durch.

    Kenne die Probleme an der Bremer Uni gut genug. Und es ist halt schlicht einfach teilweise unverschämt was läuft.

    Die Fristengeschichte damals war für mich ein Skandal:

    Ein Kommilitone hatte während der Hausarbeit einen Autounfall und lag im Krankenhaus. Er hatte den Antrag auf Fristverlängerung gestellt. Dieser wurde vom Prüfungsausschuss abgelehnt. Selbiger Ausschuss gab dann später den Profs mehr Zeit für die Korrektur. Und jeder wusste auch warum: Weil einer der zuständigen Profs für drei Monate auf einer profitablen Vortragsreise war.
     
  10. In Bremen ist es schon lächerlich, wie oft die Prüfungsordnungen,allgemeinen Ordnungen oder was weiß ich angepasst bzw. geändert werden. Jede Woche liegt sowas auf deinem Schreibtisch rum, da verschieben sich Fristen usw. Wenn schon die Sacharbeiter da nicht mehr mitkommen, wie soll das ein Student dann schaffen? Wenn man z.b. wie du ein Jurastudium machst, hat man ja schon genug mit Paragraphen usw. zu tun. Und dann muss man auch noch immer auf dem laufenden sein, was Fristen und sowas angeht. Irgendwann ist der Kopf auch mal voll.

    Das Beispiel mit dem Unfall hatte ich so ähnlich auch mal. Kann mich nicht mehr so 100% an die Fakten erinnern, aber es war bei ihr glaub ich einfach ne schwere Krankheit. Ich musste dann mithilfe des ganzen Briefwechsels nachprüfen, ob es irgendwie noch ne Möglichkeit gibt, ne bestimmte Klausur (oder Hausarbeit, weiß ich nich mehr) nachzuholen. Da muss man dann einfach stumpf auf das Datum achten. Das zählt dann, keine Spur von Fingerspitzengefühl. Und die stand halt auch extrem unter Druck, aber wurde dann von einer Stelle zur anderen geschickt. Und viele Professoren neigen echt dazu, einfach mal wochenlang mit der Beantwortung einer Anfrage zu warten. Da telefoniert man dann jeden Tag hinterher, und NIX passiert. Für die Studentin zieht sich die Schlinge immer enger und am Ende musste ich ihr mitteilen: Es tut mir leid, aber unsere Prüfungsordnung gibt das leider nicht her. Die versucht die ganze Zeit, sich an die Regeln zu halten, und dann muss man ihr so einen Arschtritt verpassen. Die wird sich auch gedacht haben: Was soll das denn??? Das kann ja wohl nicht wahr sein!
    Leider ist es, wie bei vielen Sachen im Leben, so: Die Scheiße fällt halt nach unten, und der Student steht nun mal am Ende der Kette und bekommt das meiste ab. Aber auch die Sacharbeiter bekommen viel ab, ich war da ca. 1 Jahr und in dieser Zeit gab es 3 Kollegen, die dann mal wochenlang wegen psychischer Probleme ausgefallen sind. Depressionen, Burnout und sowas. Das ist mittlerweile echt ein Teufelskreis, die Arbeit stapelt sich immer höher und höher, andere Kollegen müssen das dann mit auffangen, sind selbst überfordert und geben das dann an die Studenten weiter. In meiner Zeit haben die ganzen Leute vom Prüfungsamt irgendwann mal einen Brief an die Uni-Leitung verfasst, mit dem Tenor: Es geht so nicht mehr weiter, das ist unmöglich. Das System bricht irgendwann total zusammen. Ein paar Wochen später kam dann die Antwort nach dem Motto: Sparmaßnahmen, geht nicht anders. Müsst ihr halt irgendwie hinkriegen, das ist nicht unser Problem.
    Die Bremer Uni verschlingt sich quasi auf Dauer selbst. Das wird nicht mehr lange gut gehen, das funktioniert einfach nicht.
    Ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich da nicht mehr bin. Auch wenn ich echt nette, vorallem junge Kollegen hatte, mit denen ich gerne zusammen gearbeitet hab. Aber wenn man da länger ist, und sich immer wieder diese Scheiße anschauen muss, kriegt man halt das Kotzen.

    Ich hab zufälligerweise einen direkten Nachbarn, der auch Professor in Bremen ist/bzw. wahr. Nicht mehr aktiv, auch ein Jurist. Prof. Dr. jur. Dr. phil., man sollte eigentlich denken, ein ganz vernünftiger Kerl.
    "Hilft" meines Wissen nach jetzt Studenten bei Prüfungsvorbereitungen usw. Ein für mich totales Negativbeispiel eines Professors. Erstens ein Alkoholiker, der rennt im Sommer auch gerne mal in Unterwäsche über unseren Hof (meine ganze Familie väterlicherseits wohnt nebeneinander, deshalb Hof) wenn er total blau ist. Dann hat er mal ne zeitlang immer seinen Papierabfall in unsere blaue Tonne geworfen, weil er der Ansicht war, er müsse sich doch keine eigene anschaffen. Da hab ich mal ein - wie soll man das nennen? - Pamphlet gefunden, in der er sich einen Kollegen gegenüber in total abfälliger Weise über die heutigen Studenten geäußert hast. Und daneben lag vollgeschissene Unterwäsche (!!!). Und die stammte nicht von uns^^ Und solche Leute sollen jungen Menschen dann "weiterhelfen". Traurig, einfach nur traurig. Gut, ist natürlich jetzt ein Extrembeispiel, in Bremen gibt es auch viele jüngere Professoren, die echt versuchen etwas zu ändern, aber halt immer wieder gegen Wände laufen müssen. Aber dadurch, dass dieses Extrembeispiel mein Nachbar ist, krieg ich halt viel privates von ihm mit und kann da nur noch mit dem Kopf schütteln.
     
  11. Ich hatte im Vergleich auch nur an Mitteleuropäer gedacht und gar nicht über den großen Teich geguckt. Insbesondere mit Amerika hast du rechgt.1 In einer historischen Gesamtbetrachtung der Geschichte sehe ich aber keine besondere Tendenz, die sich in Deutschland von zahlreichen Ländern unterscheidet. Eher ist z.B. Amerika die Ausnahme statt Deutschland.

    Vorsicht. Dass religiöse Leute immer die Verantwortung auf Gott abwälzen ist ein religionskritisches Märchen. Das ist ein sehr fundamentaler Standpunkt. Gerade in jüngeren, moderneren Kreisen passiert genau das nicht.
     
  12. yö08

    yö08

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    @Worpsweder: die Beschreibung von einem gestressten PA-Mitarbeiter passt genau auf die Dame, die für meinen Studiengang zuständig ist. Bei der hilft es aber immer, wenn man mega-freundlich am Telefon ist und/oder sich total besorgt gibt. Nur vorbeikommen sollte man nicht, schon gar nicht als ahnungsloser Studi mit dem rosa Zettel fürs BAföG-Amt :D

    Edit: Und über Korrekturzeitverlängerung kann ich auch ein Lied singen - sehr schön in dem Jahr, wenn man seine Leistungen eben beim BAföG-Amt nachweisen muss...
     
  13. Ich befürchte schon fast, dass wir beide von derselben Person sprechen :lol: Dein Telefonbeispiel passt da sehr gut, aber ich kann dir versichern - falls wir wirklich diesselbe Dame meinen - dass sie auch sehr umgänglich sein kann. Man muss sie nur, wie du schon sagtest, entsprechend behandeln :) Ansonsten wird man von ihr in der Luft zerissen und das nicht zu knapp :)
     
  14. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Natürlich. Habe ich ja auch nicht abgestritten. Habe nur gesagt, dass Deutschland schlicht nie ein wirklich liberales Land sein wird.


    Habe das auch nicht generell gemeint, sondern allgemein. Glaube auch an Gott und dennoch denke ich, dass ich mein Schicksal selbst gestalten kann. Und weil wir gerade von den USA geredet haben: Die ersten Einwanderer waren streng religiös. Nur eben glaubten sie, dass nur durch den beweis eines eigenverantwortliches Handeln man bei dem Herrn "punkten" könne.
     
  15. Bremen

    Bremen Moderator

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    Die Regierung hat die Preise zwar nicht erhöht, aber es kann ja wohl kein Zufall sein, daß ausgerechnet in den Branchen die Preissteigerungen um ein vielfaches höher sind als die durchschnittliche Teuerungsrate, in denen kaum richtiger Wettbewerb nach marktwirtschaftlichen Prinzipen stattfindet (so beherrschen von den ca . 950 Stromversorgern die 4 größten E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall ca. 80% des Marktes); einem fehlenden Wettbewerb, an dem die Politik (egal ob rot-grün oder schwarz-gelb) nicht ganz unschuldig ist.

    Du forderst stattdessen von den Verbrauchern, daß sie beim günstigsten Anbieter tanken, den Stromanbieter wechseln usw. Aber wie sollen sie denn dort Einsparungen vornehmen, wenn sie schon seit Jahren oder gar Zeit ihres Lebens ständig auf „Schnäppchenjagd“ sind bzw. es auch sein müssen, um zu überleben? Weniger Autofahren? Schöne Idee, aber je mehr Verbindungen von der bundeseigenen (!) Deutschen Bahn AG im Nahverkehr gestrichen werden, desto mehr Berufspendler sind auf das Auto angewiesen.

    Die Politik agiert dahingehend ziemlich widersprüchlich, um nicht zu sagen zynisch: Einerseits verlangt sie von den Menschen u.a. den Willen zur Arbeit, damit sie nicht dem Staat auf der Tasche liegen sowie bei der Wahl des Arbeitsplatzes Flexibilität zu zeigen und dafür auch größere Strecken in Kauf zu nehmen was auf vollkommen legitim ist. Aber andererseits wird man in dieser Eigenverantwortung eingeschränkt, weil a) das bundeseigene Unternehmen DB immer mehr Nahverkehrsverbindungen streicht, so daß die Berufspendler auf das das Auto angewiesen sind und b) sorgt eine verfehlte politische Strategie auch noch dafür, daß die Verbraucher und insbesondere die Berufspendler geschröpft werden können, woran c) der Staat auch noch partipiziert, denn jeder höhere Nettopreis bedeutet eine höhere MWSt-Einnahme.

    Und weil diese von der Politik mit zu verantwortenden Mehrkosten die paar Euro mehr vom Nettolohn nicht nur wieder „auffressen“ sondern noch darüber hinausgehen, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn die Verbraucher bei dieser Mogelpackung nicht auch noch Hurra schreien.
     
  16. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    @Bremen

    Die monopolistische Stellung der vier großen Energieversorger ist geschichtlich begründet und hat etwas damit zu tun, dass wir hier darüber sprechen, dass allein der Staat als Unternehmer aufgetreten war und private Konkurrenz nicht zugelassen hat. Dir ist schon bewusst, dass die EnBW ein aus zwei Staatsbetrieben entstand: Der Badenwerk AG und Energie-Versorgung Schwaben. Beides Staatsbetriebe. Genauso bei der E.ON Energie AG, die eine Fusion aus Bayernwerk und PreussenElektra ist. Beides Staatsbetriebe. Einzig RWE ist eine unrsprüngliche Privatgründung, die aber durch staatlichen Schutz vom Wettbewerb geschützt wurde. Genauso bei der EWE die aber durch die Vorgängerunternehmen auch im staatlichen (Teil-)Eigentum war.
    Und wenn man keinen Wettbewerb zulässt, dann hat man nun einmal ein Problem und es enstehen Monopole. Das Problem bei der Privatsierung solcher Unternehmen und der Abschaffung der offiziellen Monopolstellung war, dass sie einen sofortigen Wettbewerbsvorteil vor möglicher neuer privater Konkurrenz haben. Wenn man Monople staatlicher Seits nie aufgebaut hätte, dann hätten wir das Problem nicht. Was erleben wir heute, die linken Parteien möchten Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge sogar wieder verstaatlichen, womit klar ist, dass man jeden aufkommenden Wettbewerb sofort wieder abwürgt.

    Und das Problem bei den Strompreisen in Deutschland ist, dass diese nicht mal "ehrlich" sind. Alle Energieunternehmen profitieren von irgendwelchen Subventionen und/oder Vergünstigungen. So lange wir das nicht rigoros wegstreichen, werden wir nie wissen, was reale Marktpreis für die Kilowattstunde ist. Und ich würde wetten, dass tatsächlich sogar die Kohleverstromung am Ende am günstigsten ist. Zudem bleibt der hohe Steueranteil auch auf Strom.


    Zu den Benzinpreisen: Wenn ein Liter Benzin einen Euro kostet, dann ist darauf ein Steueranteil von knapp 70 Cent. Dieser ist insbesondere durch die rot/grüne Bundesregierung extrem angehoben. Die Sprüche vom "Tanken für die Rente" waren dann auch gar nicht so falsch. Die Preise, die die Mineralölgesellschaften nehmen und auch die jeweiligen Tankstellenpächter, sind insgesamt eher gering. Extrem sind die Schwankungen, die wir in den letzten zwei, drei Jahren erleben. Diese machen insgesamt wenig Sinn, weil die Konzerne immer beim günstisgten Preis auf mehrere Monate kaufen und daher gar nicht so sehr vom Weltmarktpreis abhängig sind. Nur nochmal. Wenn ich als Kunde an der Tankstelle 33 oder 54 Cent für den Liter Sprit bezahlen würde, dann wären mir die Schwnakungen in dem Rahmen ziemlich Latte.

    Das Grundproblem ist daher, dass der Staat durch seine Leistungen an alle möglichen juristischen und natürliche Personen es geschafft hat Besitzstände aufzubauen, die keine Sau aufgeben will. Ich habe das Programm "Soziale Stadt" genannt. Es wird Geld ausgegeben, was keinen Mehwert schafft. Es wäre besser das Geld beim Bürger zu belassen, der dies direkt in die Wertschöpfungskette bringt, als es erst durch staatliche Mühlen zu vermindern.
    Im Bundesland Bremen bekommen mehr als die Hälfte, der hier lebenden Menschen mehr Geld vom Staat als sie an diesen abführen. Das heißt der kleinere Teil der Bürger muss für den größeren Teil das Geld miterwirtschaften und das geht grandios in die Hose auf Dauer. Weil dies definitiv auf Dauer nicht leistbar ist.
    Wenn die deutsche Wirtschaft nicht so extrem erfolgreich im Exportgeschäft wäre, dann würden wären wir nicht viel besser dran als die Griechen. Wir leisten uns zu viel, was wir uns eigentlich gar nicht leisten können. Und so lange den Menschen nicht bewusst wird, dass nicht alles was wünschenswert ist auch machbar ist, werden wir weiter ungebremst in Richtung Abgrund fahren. Und man sieht ja schon am Sparpaket der Bundesregierung wie viertelherzig man nur sparen kann, weil man sonst in der Öffentlichkeit völlig zerissen wird. Niemand will irgendetwas aufgeben.

    Und das die Politik eben widersprüchlich agiert ist dann auch grundsätzlich nicht verwunderlich. Nicht nur weil unterschiedliche politische Lager ein unterschiedliches Staatsverständnis haben, sondern auch weil die Politik gar nicht die Freiheit hat wirklich zu agieren. Sieht man doch jetzt auch an der Berechnung der ALGII-Regelsätze. Das BVerfG fordert eine transparente und nachvollziehbare Berechnung selbiger. Dies ist geschehen. Und schon geht das Geschacher und ein Überbietunsgwettbewerb los, so dass man Ende die Regelsätze nicht nachvollziebar gerechnet sein werden, sondern wieder politisch festgelegt sein werden. Frei nach dem Motto wer bietet mehr. Frage ist nur wer bezahlt das am Ende des Tages.

    Um das alles aufzuräumen müsste man den Gesamtsstaat erstmal ein grundsätzlichen Aufgabenkritik unterziehen und sagen, welche Aufgaben der Staat erfüllen soll. Wenn es nach mir geht, dann sind das relativ wenige:

    Bildung, innere und äußere Sicherheit, Justiz, Bereitstellung von Infrastruktur, Verwaltungsaufgaben und die Grundsicherung der Bürger. Den Rest besorgt die private Wirtschaftschaft. Dann schaut man was das kostet und entsprechend der Kosten werden diese auf die Bürger verteilt (Steuern in welcher Form auch immer). Die Folge wird natürlich sein, dass irgendwo in der Pampa kaum ÖPNV bis gar kein ÖPNV vorhanden sein wird.
     
  17. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Bremen
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    Der WK hat heute eine Umfrage zur Bürgerschaftswahl in Bremen veröffentlicht, die sich so ziemlich mit dem deckt, was ich hier vor ein paar Tagen geschätzt habe. Demnach käme die Parteien auf folgende Ergebnisse, wenn in Bremen morgen gewählt würde:

    SPD 38 % (2007: 36,7 %)

    CDU 23 % (25,6 %)

    Grüne 22 % (16,5%)

    Linke 7 % (8,4%)

    FDP 4 % (6 %)

    Andere 6 % (6,8%)

    Für uns gibt es noch ein wenig etwas zu tun, aber wenn ich überlege, dass wir vor vier Jahren zum gleichen Zeitpunkt bei den Umfragen bei 3,3% lagen, sieht es gar nicht so schlecht.
    Übrigens würde der Bürgermeister in Bremen direkt gewählt käme Jens Böhrnsen auf 62 % und seine Herausforderin von der CDU Dr. Rita Mohr-Lüllmann auf ldiglich 14 %.
    Die rote Bildungspolitik wirkt. Pisa lässt grüßen. :D
     
  18. Neasy

    Neasy

    Ort:
    Lingen
    Hatte bei einer Landtagswahl die CDU eigentlich schon mal weniger Stimmen als die Grünen?
     
  19. Felissilvestris

    Felissilvestris

    Ort:
    Bremen
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    Weiss ich nicht. Aber ich habe damit in Bremen schon gerechnet.