Bengalos und Raketen im Block // Pyrotechnik

Mach dir nichts draus, ich gehöre auch zu denen, die der Meinung sind, dass Pyroaktionen unter Auflagen und mit Rücksprache mit Ordnungskräften und Feuerwehr relativ gefahrlos durchführbar sind.

Das erzähle aber mal den Personen, die bereits durch Pyro Verletzungen erlitten haben.

 

Da vertrete ich die Meinung, dass jeder einer zu viel ist, aber so viele sind es nun auch wieder nicht, dass man die Aufregung darum verstehen könnte. Und die Legalisierung in bestimmten Bereichen und zu bestimmten Zeitpunkten (Einlaufen, nach einem Tor etc.) würde es ohnehin sicherer machen. Genau mein Argument.

Ich kann auch prinzipiell ohne Pyro leben, aber das ist das, was ich mit dem Fakt meine: Wenn es signifikant viele Fans gibt, die es ausleben wollen und auch tun, trotz Repressionen, dann sollte man mal über andere Wege nachdenken. Oder zumindest mal nen Gang runterschalten, locker durch die Hose atmen.

 

Das ist ja auch ok.
Wenn klar ist, wann und wo gezündelt wird, der Bereich entsprechend abgesperrt wird etc. pp. kann sich jeder darauf einstellen.
Dann werden, abgesehen vom Rauch, wengstens keine unbeteiligten in Mitleidenschaft gezogen, sollte mal so ein Ding runterfallen.


Problem dabei, Pyro ist derzeit verboten und Teile der Fans halten sich nicht dran. Da ist es leicht vom DFB zu sagen, "Ihr haltet euch nicht an die Regeln, also verbieten wir es erst recht". und die Zündler gehen gegen den DFB vor.
Ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn sich wirklich alle an die Verbote halten und gemeinsam!!! mit den Vereinen versuchen, da was zu organisieren.

 

Die überwiegende Anzahl der Pyro-Befürworter haben doch in einer Initiative mit dem DFB versucht zu so einer Lösung zu kommen.

 

Aber nicht mit den Vereinen, oder?
Das war doch nur zwischen Fans und DFB, wenn ich mich recht erinnere?

 

Ja, da der die Vereine vertritt. Es gilt ja auch nicht bei einem Verein das Eine und beim anderen etwas anderes. Es gibt Vereine wie Union Berlin, die sehr offen sind in der Frage.

 

Die Vereine hätte man vielleicht ins Boot holen sollen bzw. sollte es tun, wenn man erneut mit dem DFB in den Ring steigen möchte.
Denn Die Vereine haben nämlich eher (denke ich mal) für den DFB schlüssige dSicherheitskonzepte für Pyroaktionen, weil diese die Stadien genau kennen.
Und würden das sicherlich unterstützen, wenn dann nervige Geldstrafen oder u.U. noch härtere Maßnahmen wie Geisterspiele oder so, ausbleiben würden.

Und bei schlüssigen, sinnigen Kompromissen wären, denke ich, alle Seiten einigermaßen zufrieden.

 

Du meinst, solche Statements wie "dann geh halt nicht in den Stehplatzbereich" sind schon der niedrige Gang? Was ist denn dann bei der hohe?

Und genau da ist das Problem. Sagen wir mal, jeder vierte der Fans will Pyro machen bzw. sehen. Die anderen können nicht ahnen, welche Bereiche genau betroffen sein werden. Auch das Indiz "Die Fahnen gehen runter" hilft nicht viel. Die Zeit, sich ausreichend weit zu entfernen, reicht einfach nicht aus.

Mit abgesperrten Bereichen, in denen dann kundige Leute Pyro zeigen, könnte auch ich leben.

Der Versuch, durch Ignorieren der Regelungen etwas zu verändern, wird seit Jahren unternommen. Funktioniert irgendwie so gar nicht. Also sollte man die Vorgehensweise vielleicht ändern.

 

Doch natürlich kann man das ahnen.

Der DFB und die DFL sind durch das regelmäßige Zünden immerhin auf das Thema aufmerksam geworden. Damit wurde schon was erreicht. Ein anderer Weg wurde danach versucht, aber die Gespräche wurden dann ja von Verbandsseite abgebrochen. Was wäre denn deine Vorgehensweise?

 

Das verstehe ich nicht, was hat man genau mit regelmäßigem Zündeln erreicht? Nur im Gespräch zu sein? Und was hilft das?

Das unerlaubte Zündeln macht es doch nur schlimmer! Und dann gibt es auch noch Leute, die dabei zu Schaden kommen... Das schadet den Pyrobefürwortern doch noch mehr und macht es noch schlimmer!

Wenn man für etwas ist, das verboten ist, dann sollte man es erstmal unterlassen und irgendwann, wenn Gras drüber gewachsen ist, es nochmal versuchen! Aber wenn man aus Protest immer wieder zündelt, dann geht's eher nach hinten los!

Um Pyro zu legalisieren, braucht man Geduld, Unterstützung der Vereine und viele offene Ohren beim DFB. Nur mit verbotenem Zündeln werden diese Ohren eher taub!

Und ich will nicht sagen, dass es irgendwann legal ist. Aber die Chancen stehen besser, wenn man es sich vorab nicht versaut! Nur wenn man nun schon gegen Regeln verstößt, wie soll man denn dann die Leute auf seine Seite bekommen um zu zeigen, dass mit "legaler" Pyro den Regeln entsprochen wird?

Naja, wie dem auch sei. Ich bin eh nicht davon betroffen. Mir persönlich ist es egal. Aber mir ist nicht egal, wenn Leute drunter leiden, dies hier aber respektlos abgetan wird... Wenn jemand darunter leidet, sollte man diese Person/en schützen! Hier so tun, als wäre alles halb so wild u man kann ja weggehen o braucht garnicht erst in den Stehbereich gehen, dann ist das unter aller Sau!

 

Wenn nicht gezündet wird, stehen die Chancen, das sich was ändert, bei 0. Denn warum sollten die Verbände etwas unternehmen, wenn sie nicht etwas unter Druck gesetzt werden? Und gerade wenn, so wie es in letzter Zeit lief, oft gezündet wird, und es fast keine Verletzte gibt, ist das die beste Werbung. Denn es wird gezeigt, dass die Leute mit Pyrotechnik umgehen können.

 

Und wie? Ich meine direkt beim Betreten des Stadions. Kann bzw muss ich davon ausgehen, dass in der Nähe von schwarzen Sweatshirts Feuer brennen werden?

Ich bezweifele da den kausalen Zusammenhang. Seit zig Jahren machen Leute immer das Gleiche, und nach vielen Jahren geschieht dann ein Ereignis. Wenn das Zündeln ursächlich war: wieso erfolgt dann die Reaktion nicht viel eher?

Fällt mir schwer, da kreative Vorschläge zu machen. Dass ich es akzeptieren würde heißt nicht, dass ich mich dafür einsetzen würde.
Generell denke ich, dass es für die Durchsetzung politischer Forderungen wichtig ist, eine postive Presse und/oder öffentliche Meinung zu haben. Indem man andere einer Gefahr aussetzt, erreicht man das eher nicht.

Wie wäre mit Choreos, Petitionen, Aktivitäten auf sozialen Netzwerken?

 

du nimmst hin, dass völlig Unbeteiligte verletzt werden, um deine politische Meinung durchzusetzen?

Man kann es auch so verstehen, dass die Leute nicht bereit sind, sich an Regeln zu halten. Da kann man durchaus auch befürchten, dass sich an Zonenbegrenzungen o.ä. nicht gehalten wird. Oder dass Verbote bewusst überschritten werden, weil angeblich zu wenig zugestanden worden ist.

Gerade wenn der Verband sich "unter Druck gesetzt" bzw "erpresst" fühlt, wird er keine Zugeständnisse machen aus Angst, dass das Schule macht.

 

Und genau das meine ich auch! Der Schuss geht eher nach hinten los!

 

Jeder, der ab und zu mal auswärts fährt, weiß welche Gruppierungen für den Einsatz von Pyro sind. Aber da du auch von "schwarzen Sweatshirts" sprichst, nehme ich mal an, dass du nicht auswärts fährst oder wenn dann nicht im Stehblock bist.

Soweit ich weiß gab es die Reaktionen, als vor einiger Zeit wieder mehr gezündelt wurde. Ich sehe da schon einen Zusammenhang.

Meinst du vielleicht sowas?

Wie überall im Leben kann eben auch hierbei mal was schieflaufen. Durch eine Legalisierung würde es aber sogar noch sicherer werden, wobei ja wie gesagt auch jetzt schon nur ganz selten mal passiert (was dann natürlich von den Medien aufgebauscht wird).

Man hat aber mMn gar keine andere Chance, denn warum sollten die Verbände freiwillig auf die Idee kommen, über Pyrotechnik nachzudenken, solange sich die Fans völlig brav verhalten?

 

Doch. Und da ich eben bislang noch nicht erkannt habe, woran ich denn Zündler erkennen kann, würde mich einfach mal die Antwort interessieren. Meine Mutmaßung war dann also falsch, ändert nichts daran, dass ich eine Frage gestellt habe.

Und: wenn es so leicht ist, Personen oder Gruppen zu erkennen; warum schaffen es dann die Ordner so selten, alle Pyro schon vor dem Entzünden zu entdecken?

Ja. Ein guter Anfang.

Das mag ja durchaus sein. Nur finde es zynisch, Verletzungen bewusst in Kauf zu nehmen, um weniger Verletzte erreichen zu wollen. Blieben die Feuer (bis zum Ende des totalen Verbots) ganz aus, gäbe es bis dahin gar keine Pyro-Verletzten.

 

Ja, weil durch das Zündeln der Verband nicht unter Druck gesetzt wird. Im Gegenteil.
Der DFB lacht sich ins Fäustchen und belegt die Vereine mit Geldstrafen, erweitert die Verbote, verschärft die Strafen...
Die einzigen, die dabei unter Druck geraten sind die Vereine und die werden einen Teufel tun und sich für Pyro einsetzen, solange die Fans sich nicht an die bestehenden Regeln halten.

Wenn man etwas erreichen will, dann geht das nur durch Zurückhaltung der Zündler und man muss die Vereine mit ins Boot holen, gemeinsam Kompromisse (mit denen alle leben können) finden und dann gemeinsam, Fans UND Vereine an den DFB / DFL wenden. Nur so kann man Druck ausüben. Friedlich. Und so den verbänden zeigen, das es auch ohne Gewalt funktioniert.

 

Ja, vielleicht wird ja was erreicht, wenn die Fans bitte bitte sagen. Hat man ja nach dem freiwilligen Verzicht auch gemerkt...

Vielleicht weil die Bengalos nicht vorher die ganze Zeit offen in der Hand gehalten werden.