Der Film-Rezensions-Thread

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Christian Günther, 27. Januar 2009.

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  1. Bei Disney hab ich auch immer Bauchschmerzen....
    Ich mag Kopfgeldjäger, Boba Fett fand ich immer ganz großartig.:top:
     
  2. was das erzählerische angeht sogar ganz sicher. aber da bleibt ja noch die außerordentlich gute inszenierung und bildsprache.

    geh nur in midsommar wenn du mit ungewöhnlichen filmen etwas anfangen kannst. wer hier einen klassischen horrorfilm erwartet und sich auf nichts andersartiges einlassen kann, wird da keine freude dran haben. äußerst skurrile szenen gibt es zuhauf. ob du zugang zu dieser art von terror findest oder es einfach nur als unfreiwillig komisch empfindest wird mitentscheidend sein ob er dir gefällt oder nicht. solltest du hereditary gesehen haben, ist das eine ganz gute orientierung. obwohl midsommar anders ist, ist es dann doch die klar erkennbare handschrift von ari aster. ich fand hereditary stark und midsommar ebenfalls.
     
  3. Hanodo

    Hanodo

    Ort:
    Niederrhein
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    +2
    Diese skurrilen Horrorfilme, wie du sie passend bezeichnet hast, gefallen mir sehr gut - von Hereditary war ich damals begeistert. Ebenso von mother!, um einen Film von einem anderen Regisseur zu nennen. Mit klassischen Horrorfilmen kann ich oft wenig anfangen, daher gehe ich davon aus, dass Midsommar mir gefallen wird und habe dementsprechend recht hohe Erwartungen.

    Mein Problem mit Horrorfilmen ist, dass sie oft extrem vorhersehbar sind, was schon Recht arg die Spannung nimmt und dadurch auch den Horror - selbst bei hichgepriesenem Psychohorror, der mich genretechnisch eigentlich ansprechen sollte, ist das leider oft der Fall.
    Auf der anderen Seite gibt's dann diese skurrilen Horrorfilme, bei denen ich viele Szenen in dem Moment in dem ich sie aufnehme, nicht komplett fassen kann, weil ich erst darüber nachdenken muss, was dazu führt, dass der Film für mich nicht mehr vorhersehbar ist. Ich erinnere mich, wie ich vor ziemlich genau zwei Jahren, im Oktober 2017, in mother! saß. Während andere vor Empörung schreiend den Saal verließen, saß ich wie gebannt in meinem Sitz - und auch wenn ich den groben Verlauf der Handlung erahnen könnte - der Film basiert nämlich grob auf der Bibel einerseits, und der Geschichte der (westlichen) Menschheit andererseits - so haben mich die Szenen immer wieder begeistert, da ich erstmal überlegen musste, was diese Szene jetzt bedeuten soll. Das war ein hammermäßiger Film und wenn Midsommar mir auch nur halb so gut gefällt, dann bin ich zufrieden.

    Und nachdem ich hier geschrieben habe, möchte ich nun wieder mother! schauen und mache mich auf den Weg zum Media Markt um mir die DVD zu besorgen:D
     
  4. Gerade mal die Handlung von mother! gelesen, klingt interessant, abgefahren und interessant.
     
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  5. @Hanodo :tnx: dann ist das ein film für dich. du wirst zwar wohl nicht drumherum kommen, dass um dich herum immer mal wieder "was für ein scheiß" zu hören ist aber das konnte ich ganz gut ausblenden.
    ich bin dem horrorgenre zugetan und habe mit den meisten filmen mittlerweile die selben probleme wie du. überraschend ist da kaum mehr was, wiederholende muster sind nicht mehr spannend und diese immer größer werdende fokussierung auf jump-scares ödet mich an. die erwischen mich ohnehin so gut wie gar nicht mehr. subtiler aufbau von schrecken, grusel oder terror sieht man kaum mehr. ich schaue rein zur seichten unterhaltung immer noch gerne die verschiedensten horrorfilme. die sind aber auch am nächsten tag wieder vergessen. hereditary und midsommar blieben hingegen aus mehreren gründen nachhaltig hängen.
     
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  6. Also ich gucke auch mal ganz gerne Mainstreamhorrorfilme....Habe allerdings damals den Fehler begangen mir damals der Babadook anzusehen.
    Neee, neee, wenn ich die Hauptdarsteller unsympathisch finde und mir wünsche, dass der Sohn doch endlich sterben soll, geht das dann wohl auch an der Intention des Films vorbei.
     
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  7. Ich bin dem Horrorgenre nicht so zugetan (weil es sich mMn. häufig eher darum dreht gezielte Schockmomente aufzubauen als das es wirklicher "Horror" ist), aber Hereditary war schon groß. Die Neuauflage von "Es" soll sehr gut sein, steht noch auf meiner Liste. Ist euch aber vermutlich zu Mainstream, ebenso wie Cabin in the Woods oder Get Out ;) Der erste Horrorfilm den ich gesehen habe war Hellraiser, da war ich aber zu jung um ihn zu verstehen. Meine Cousins haben mich mit ins Kino geschmuggelt, mit 14 oder so. Auf die Idee muss man bei so einem Film auch erstmal kommen :D Sowas wie Nightmare on Elmstreet war danach für mich nur noch Kinderkram und Tanz der Teufel geradezu Comedy ;)

    edit: Wenn ich gerade so eine Liste der "besten" Horrorfilme durchgehe fällt mir auf, daß ich die meisten dort genannten doch irgendwann mal gesehen habe.....Halloween, Die Vögel, Das Ding aus einer anderen Welt, Die Körperfresser, Der Exorzist, Psycho und natürlich der beste aller Horrorfilme: SHINING!

    edit2: Bin nur noch am editieren :lol: ALIEN gehört natürlich auch genannt. Also der erste. Ich widerrufe also meinen ersten Satz dieses Posting.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Oktober 2019
  8. ich fand babadook klasse. der hatte zudem richtig unter die haut gehende einzelszenen. ich kann aber verstehen, dass der junge einem tierisch auf den sack ging. :ugly: es war aber in gewisser weise sogar wichtig für den film, kann einem diesen aber ebenso verhageln.

    bei "es" hast du eben immer probleme wenn du den buchvergleich hast. den musst du ausblenden. es gibt sonst zu viele dinge, die du vermisst und die teilweise auch filmisch gar nicht umsetzbar sind. wenn du den vergleich entweder nicht hast oder innerlich nicht ziehst, dann funktioniert der erste "es"-teil vorallem als gelungene coming of age geschichte. der zweite teil ist schwächer, hat auch ziemliche längen. gelungene einzelszenen kann man ihm aber nicht absprechen.
    "cabin in the woods" ist durch und durch meta, teilweise clever, in jedem fall unterhaltsam.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Oktober 2019
  9. Ich habe das Buch zwar gelesen, aber das ist sehr lange her. Ich denke mehr als ein paar Aha-Momente werden da nicht kommen. Ich erinnere mich auch kaum noch an den Original Film.

    Cabin in the woods ist großartige Unterhaltung mit einem starken Finish. Könnte ich mir noch mal angucken, wenn ich so darüber nachdenke.
     
  10. Habe das Buch von Es nicht gelesen, daher kann ich da unvoreingenommen dran gehen, was nicht schlecht sein muss, im Gegenteil.
    Habe zwei Beispiele, wo ich die Bücher gelesen habe, zufällig auch King und den Film/die Serie enttäuscht nach wenigen Minuten bereits abgebrochen habe.
    Einmal der dunkle Turm und "Die Arena" bzw die Serienadaption "under the dome".
    Die waren beide dermaßen weit weg vom Original, dass ich beides zeitig enttäuscht abgebrochen habe.
    Mein erster Horrorfilm war übrigens "Tanz der Teufel", hab das beim damiligen Kumpel geschaut, da war ich 11 oder so.
    Der Heimweg war ungefähr 10 Minuten und es war hell aber der kam mir vor wie 2 Stunden, ganz grausam.:D
    Cabin in the Woods fand ich okay.
    Was ich noch empfehlen kann ist ein relatives Frühwerk von Michael Fassbender, "Eden Lake", den fand ich richtig beklemmend und stark.
     
  11. Lost war von der Pilotfolge weg großartig. Alle haben Lost geguckt, viele darüber diskutiert, Theorien angestellt, in Foren gestöbert. Das hat natürlich eine extreme Fallhöhe ergeben. Aber irgendwann wurde halt die Methode Lindelof klar und damit auch, das -in Gegensatz zu den jahrelangen Andeutungen- nie die Absicht bestand essenzielle Handlungsstränge zufriedenstellend zusammenzuführen und zu beenden. Viele sagen, er habe sich in seiner Geschichte verrannt. Hat er nicht, das ist Methode. Und deswegen bleibt es zwar insgesamt tolle Unterhaltung aber mindestens die letzte Staffel war einfach nur noch ein Ärgernis weil klar wurde, dass die ganze Nummer vor die Wand knallt. In meinem Freundeskreis gibt es tatsächlich niemanden, der darüber nicht flucht. Fallhöhe eben. Wäre Lost einfach nur eine schlechte Serie, müsste man sich darüber nicht aufregen. Aber die ist eben über weite Strecken das Gegenteil von schlecht. Und die Krönung ist dann das für mich schlechteste Finale aller Zeiten. Vielleicht hätte man einfach zwei Staffeln vorher, also mitten drin, aufhören sollen. Dann blieben wenigstens die Vorstellungen in den Köpfen ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Oktober 2019
  12. Also wirfst du der Serie letztlich nur vor, dass die unterschiedlichen Handlungsstränge nicht beendet werden?!
    Spannende Theorie, ich war ja auch nicht gänzlich zufrieden aber in diesem Falle sehe ich den Weg als Ziel an.
    Du fieberst einfach mit den Charakteren mit und fühlst dich irgendwie auch als wärst du auf dieser vermaledeiten Insel.
    Wie ich schon schrieb gab und gibt es bisher keine einzige Serie, die mich dermaßen in ihrem Bann hatte.
    Klar hätte ich mir das ein oder andere als Aufklärung mehr gewünscht aber unterm Strich kann ich das tatsächlich ausblenden und mich einfach an der Serie erfreuen.
    Was natürlich doof war, war der Autorenstreik zwischendurch, da wirkte die ein oder andere Folge schon ein Stück weit dahingerotzt.
    Ich erinnere mich da an das brasilianische(?) Pärchen, die ja gar keine Rolle gespielt haben aber um die es in einer gesamten Folge einzig und allein ging.
    Das war eine Füllfolge aber auch so ziemlich die Einzige, soweit ich weiß.
    Was mir immer am meisten Spaß gemacht hat, waren die teilweise nebensächlichen Querverweise, das war schon der Hammer.
    So viele Aha-momente.
     
  13. Da gibt's ja Gerüchte, das Jar Jar eigentlich der "ultraschurke", vom Geiste eines alten Sith besessen, hätte sein / werden sollen mit epischem Kampf gegen Joda aber dann aufgrund der Reaktionen der Zuschauer dann doch nicht geworden ist :D
     
  14. Auch, ja. Die ersten drei Staffeln bewerte ich mal mit 10/10. Ab dann ging es aber steil bergab. Eine Zeitebene, noch eine Zeitebene, noch eine Zeitebene, und fast nichts davon hat in irgendeiner Weise die Handlung voran gebracht, eher nur verschleiert, das man mehrere Handlungsstränge stumpf kappt. Die Serie verlor sich in Rückblenden, Menschen die sich immer wieder im Dschungel verlaufen, Jack der nahtlos zwischen Sensibelchen und sadistischen Drecksack wechselt. Und was ich der Serie und Lindelof insbesondere vorwerfe (hier ist dann auch ein 1:1 Bezug zu Prometheus): Die bauen über alle Staffeln ein spannendes Konstrukt aus Mystery und Wissenschaft auf. Und dann löst Lindelof die ganze Nummer mit Religion und Glauben??? Woah, wie du merkst kann ich darüber bis heute noch kotzen, essen, noch mal kotzen und weil das nicht reicht noch viel mehr essen und mir den Finger in den Hals schieben :lol:

    Aber wie gesagt , TV soll unterhalten und Kunst liegt ja immer im Auge des Betrachters. Ich habe halt ein gewisses Problem mit Religion im allgemeinen und Lindelofs Religionsgeschwurbel und Verachtung für das wissenschaftliche verhagelt mir mittlerweile zu viel. Aber die ersten drei Staffeln Lost könnte ich glatt noch mal gucken :D
     
  15. Naja, das Motiv Glauben kam ja auch nicht über Nacht.
    Es gab Mister Echo und Jakob und der Andere können ja quasi mit Gott und Satan gleichgesetzt werden.
    So komplett abwegig fand ich das jetzt auch nicht.
    Du hast aber Recht,es war nachher teilweise etwas mühsam zu folgen wo wir uns nun gerade wieder befinden aber das ist für mich dann doch jammern auf hohem Niveau.
     
  16. Das ist natürlich richtig, mit den Motiven wird durchaus gespielt und neben der durch die Bank wissenschaftlichen Komponente gibt es eben zB auch Jakob und den Rauch. Aber Lindelofs Antwort auf diese Dinge die er selbst erst ins Spiel bringt lautet: Glaubt an Gott, hinterfragt die Dinge nicht (denn Antworten bekommt ihr durch die Wissenschaft keine) und alles wird gut. Ich habe Leftovers nicht gesehen, aber ich würde fast darauf wetten, daß es dort genauso ist. Wobei, es hieß ja dort gibt es keine Antworten. Nicht mal religiöse dann wohl.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Oktober 2019
  17. ich habe keine probleme mit religion und ich habe keine probleme mit wissenschaft. solange man beides einzusortieren weiß. und so gibt weder religion noch wissenschaft antworten auf die essenziellsten fragen, weil sie selbstverständlich innerhalb der grenzen menschlicher wahrnehmung und menschlichem verständnis stattfinden, was in der natur der sache liegt. der mensch kann auch das, was außerhalb des menschlichen liegt letztlich nur mit dem menschlichen erklären. daran scheitert das religiöse. ganz zu schweigen von der gefahr, welche von religion bei bestimmter lesart ausgeht. wobei auch hier gilt: eine entsprechende lesart hat das fundament nicht in der religion sondern im gesellschaftlichen. die wissenschaft scheitert hingegen grundlegend bereits an der frage nach "existenz" und dem "nichts".
    leftovers hat selbstverständlich religiöse bezüge, erklärt sich damit aber nicht. auch ist das weit davon entfernt, die serie auszumachen. schwerpunkte gibt es hier ganz andere.

    wie ohnehin erwähnt, ist das alles mit lost gar nicht zu vergleichen. lost liest sich wie ein puzzle, das man zusammensetzen möchte und was am ende mit hokuspokus aufgelöst wird. diese enttäuschung bleibt bei leftovers aus, weil die serie nie vorgibt etwas zu sein, was sie nicht ist.
     
  18. Ich ich musste dabei immer an das hier denken:

    "Die Defense Advanced Research Projects Agency (kurz DARPA) (frei übersetzt: Organisation für Forschungsprojekte der Verteidigung) ist eine Behörde des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten, die Forschungs-Projekte für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten durchführt, u. a. auch Weltraumprojekte. Das jährliche Budget beträgt etwa drei Milliarden US-Dollar (Stand 2012).[4]

    Ursprünglich wurde sie unter dem Namen Advanced Research Project Agency (ARPA) am 7. Februar 1958[5] von Dwight D. Eisenhower gegründet. Seit 1996 heißt sie wie bereits zwischen 1972 und 1993 DARPA. Dazwischen trug sie noch einmal für drei Jahre den Namen ARPA."
     
  19. Auch möglich, das ist ja auch das Schöne an LOST, du kannst da interpretieren bis der Arzt kommt, eben auch weil er vieles offen lässt.
    Deshalb bin ich auch ein Lynchfreund, wobei das teilweise schon verdammt harter Tobak ist.:D