Der Film-Rezensions-Thread

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Christian Günther, 27. Januar 2009.

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  1. Gestern auch endlich in Inception gewesen. Was ich aber nicht verstanden habe (wurde evt schon diskutiert, keine Ahnung):

    Spoiler:
    Wenn in Traum 1 der Wagen von der Brücke fällt und in Traum 2 die Personen deswegen schweben, müssten die Leute in Traum 3 dann nicht auch schweben? :D
     
  2. dupree91

    dupree91

    Ort:
    Bremerhaven
    Kartenverkäufe:
    +14
    In Traum 1 befanden sie sich im Gegensatz zu Traum 2 im freien Fall. Im freien Fall fällt der Körper ja auf jeden Fall in Richtung Boden. Wenn der Körper schwebt fällt er ja nicht auf den Boden.
    ;)
     
  3. So. Ich hab jetzt auch Inception gesehen, muss allerdings sagen, dass ich die größtenteils allgemeine Begeisterung für diesen Film nicht ganz nachvollziehen kann. Die Idee des Films prinzipiell überzeugt, keine Frage. Allerdings habe ich mich mit zunehmender Dauer auch zunehmend geärgert, weil er sich für meine Begriffe viel zu sehr in Action und Effekten verliert und die tiefsinnige Idee an die Prinzipien des Popcornkinos verrät.

    7/10

    SPOILERSPOILERSPOILER

    Alles, was der Film bietet, ist für einen Sommerblockbuster nur legitim, insbesondere die visuellen Spielereien sind tatsächlich ein Genuss für die Augen, mir persönlich allerdings geht bei so viel Getue ein wenig das Gefühl für die Geschichte verloren - zumal mir insgesamt viel zu oft an der Verschachtelungsschraube gedreht wird, ohne dass das wirklich nötig wäre (sprich: die Story an sich ist im Endeffekt nicht so komplex, wie uns die doppelt und dreifachen Parallelwelten vorgaukeln wollen.) Sobald ein Film anfängt, erzählerische Volten um der Volten willen überzustrapazieren, fehlt es ihm an Gehalt. Die Namen der Protagonisten sind mir ein bisschen zu offensichtlich sprechend: Cobb, Ariadne, Mal - das ist ebenso zusammengeklautes Zeug wie die nicht zu übersehenden Anspielungen an diverse James-Bond-Verfolgungssequenzen (insbesondere die Skinummer: "Der Spion, der mich liebte"), die Ähnlichkeiten des Bildaufbaus und diverser Special Effects mit Filmen von Stanley Kubrick (Die Schwerelosigkeitssequenzen erinnern bisweilen sehr an 2001, die Szene, in der Fisher gegen Schluss den Tresorraum mit seinem Vater betritt, ist sogar eine bis auf die Farben nahezu gegenständliche Kopie der Schlusssequenz von 2001), eines der Themen (ich nenne das mal: im Alter realisierte Fehler der Vergangenheit) findet sich, mitsamt des symbolischen Gegenstands, so schon in Orson Welles Citizen Kane (hier ist der Schlitten durch das Windrad Fishers ersetzt), das immerwiederkehrende "Je ne regrette rien" ist mir ein bisschen zu viel der Symbolik.

    Man kann das alles natürlich auch wohlwollend als geschickte platziertes Rätselraten für Filmfreunde und Musterbeispiel origineller Intertextualität im Film betrachten, mich persönlich hat es nicht wirklich überzeugt. Das offene Ende lässt Raum für Spekulationen (lebt er immer noch einen Traum?), passt auch zum Konzept des Films im Sinne einer Kapitulation vor dem Unterbewusstsein, letztlich hat mir Nolan (zu?) viele Zugeständnisse an das Effektkino gemacht. Aber wie oben schon geschildert: Das ist sein gutes Recht (besser: seine Pflicht) bei der Realisierung eines Sommerblockbusters.

    SPOILEREND

    Fazit: Ocean´s Eleven für MC Escher-Freunde ;)
     
  4. Kindsköpfe [7/10]

    Nicht überragend oder genial witzig, aber auf jeden Fall unterhaltsam, bei der Besetzung auch kaum anders möglich.
     
  5. In der Tat: Die Besetzung ist ein ziemlicher Hammer. Der Vietnam-Veteran Tom Berenger und der von mir hoch geschätzte Pete Postlethwaite (ganz großes Kino in "Brassed Off") in Nebenrollen haben mich überrascht, bis auf Herrn DiCaprio ist mir der Rest des Cast allerdings nicht so wirklich bekannt. (DiCaprio übrigens auch großartig in "Gilbert Grape - irgendwo in Iowa"). Angenehm überrascht an Inception hat mich auch der Score von Hans Zimmer (ist aber bei dem Namen wiederum auch nicht anders zu erwarten).
     
  6. Muhahaha, ich hab grad kurz überlegt, ob DiCaprio wohl tatsächlich in "Kindsköpfe" mitspielt, bis mir aufgefallen ist, dass Wer?Der?Bremen! da wohl ein kleiner Fehler unterlaufen is ;)
     
  7. DepoV

    DepoV

    Ort:
    Bremen
    The Wolfman:

    Ich mach`s mal kurz. 08/15 und sehr durchschaubar. Special Effects sind m.E. auch nicht diesem Jahrzehnt angemessen, aber nun gut, für Liebhaber von Werwolffilmen ist das wohl noch was 6/10
     
  8. Großes Shame on me. :lol:

    (Trotzdem bleibt die Besetzung gut - und Kindsköpfe muss ich mir mal angucken...)

    Edit: Nein, muss ich nicht.
     
  9. SYLAR

    SYLAR

    Ort:
    Kiel
    WRONG TURN: Mal Wieder ein klassischer Fall von Netter Horrorfilm für Zwischendurch.
    Bekannte und einfache Story, gemixt mit guten Grusel und Schockmomenten, wohl dosierte Splatterszenen, dazu ein sehr geiler sound und eine allgemein hammer Atmosphäre- das ist wrong turn. 8/10
     
  10. [Sportfreund]

    [Sportfreund]

    Ort:
    Oldenburg
    Kartenverkäufe:
    +18
    Da fällt mir auf, dass Inception von mir noch keine Wertung bekommen hat.

    All das Positive wurde bereits angesprochen. Handlung, Schauspieler, Umsetzung der Idee, gewaltige Bilder und Szenen, Effekte, ... und vor allem das Ende, die Idee mit dem Kreisel war einfach gut!

    Ich vergebe eine 9/10 - jeweils ein halber Abzug für den manchmal übertriebenen Einsatz von Hans Zimmers Soundtrack (etwas mehr Ruhe hätte an einigen Stellen gut getan) und für das typische Problem von Action-Filmen: 1000 Böse schießen, kaum einer trifft. Ein Guter schießt, trifft alles... das gilt für den Schnee-Traum und besonders für den Transporter in Traumebene 1, welcher trotz gefühlter 10000 Einschusslöcher den Passagieren immer noch optimalen Schutz garantieren konnte.

    Ansonsten klarer (und verdienter) Anwärter auf viele Oscars.
     
  11. ein freund von mir hat mir mittlerweile zwei doch recht gravierende logik-fehler in inception mitgeteilt... ändert nichts an meiner wertung, würde aber für den zukünftigen genuss des films gerne ne erklärung von nolan dafür haben... :lol: auf der dvd oder so im kommentar.

    ich schreib hier aber natürlich keine details.
     

  12. Ich würd gern mal wissen um welche es sich dabei handelt (Notfalls per PM)
     
  13. Na, ich mags au wissen! ;) Einfach in "Spoilern" schreiben, bitte.
     
  14. DepoV

    DepoV

    Ort:
    Bremen
    Zu Inception wurde ja schon alles gesagt. Kurz meine Bewertung: Der Film hält alles, was er verspricht. Wirklich sehr gut gelungen. Da er dennoch nicht zu meinen Lieblingsfilmen gehören wird, "nur" 9,5/10 :D
     
  15. Micoud21

    Micoud21

    Ort:
    Bremen
    Kartenverkäufe:
    +1
    Sehe ich ganz genau so. War gestern Abend im Kino und wurde nicht enttäuscht. Die Story ist einfach größtenteils frisch und wirklich sehr gut und die Effekte, wenn bspw. die Stadt explodiert im Kino atemberaubend. Auch die Besetzung ist klasse.

    Verfolgungsjagden a la James Bond oder Jack Bauer (24) brauch ich in so einem Film allerdings nicht. Ich meine wenn Jack Bauer oder James Bond alles drauf haben und die "Bösen" reihenweise abfertigen schau ich mir das ja gern an, aber das solche Traumwandler aus Inception dann gleichzeitig noch solche Elite"soldaten" sind hätte nicht sein müssen. Gestört hat es mich zwar nicht, aber diese teils recht langen Actionszenen hätte man mit noch mehr Inhalt füllen können. Deswegen nur 9/10.

    Weitere Filme, die ich in letzter Zeit noch gesehen habe:
    Spiel ohne Regeln 8,5/10
    White Chicks 7/10
    Hip Hop Hood 8/10
    Malibus most wanted 7/10
    Little man 6,5/10
    Gesetz der Rache 8,5/10
    Superbad 8/10
    Zombieland 8,5/10
     
  16. Kann auch noch ein paar Filmwertungen der letzten Wochen in den Raum schmeißen ;)

    Pandorum 5/10
    War in Ordnung, aber ich wär auch nich gestorben, wenn ich ihn nich gesehen hätte. Der Film schafft's leider nich wirklich, die Stimmung rüber zu bringen, die er vermitteln will und auch die Darsteller sind jetzt nicht gerade Oscar-reif!

    Triangle 6/10
    Ich hatte am Ende des Films das Gefühl, da hatte einer 'ne coole Idee, hat sie aber leider verfilmt, bevor er sie zu Ende gedacht hat. Nach ein paar Gesprächen über den Streifen und mehr Verständnis für das Gesehene würd ich sagen "ganz okay". Warum er allerdings als "Horror"-Streifen läuft, will sich mir nach wie vor nicht erschließen.

    Legion 6/10
    Der Film lebt einzig und allein von Paul Bettany und Kevin Durand. Die anderen Darsteller sind relativ blass. Die Story an sich ist okay. Mehr gibt's für den Film insgesamt auch nicht.

    Case 39 8/10
    Ein sehr gelungener Horror-Thriller mit sehr überzeugenden Hauptdarstellerinnen (ungewohnt ernst: Renee Zellweger und nahezu brilliant: Jodelle Ferland!). Mich persönlich hat sehr gefreut, dass der Film der Story treu bleibt und nicht zum Ende hin eine - zuvor befürchtete - Wendung nimmt. Auf jeden Fall sehenswert!
     
  17. Nochmal zu Inception:

    Mir ist aufgefallen, dass eigentlich keine der Rezensionen, weder hier noch anderswo online, in der Presse oder im TV, auf das nach einigem Nachdenken über den Film für mich relevanteste Thema eingeht, nämlich

    SPOILER

    SUCHT. Sämtliche Kritiker reduzieren ihre Rezensionen auf die Traumwelten, die Nolan fabriziert, und das Trauma, mit dem Cobb den ganzen Film über (übrigens überaus offensichtlich) zu kämpfen hat, nie jedoch habe ich bis jetzt davon gelesen, dass alle Charaktere des Films mit genau einem Problem zu kämpfen haben, nämlich mit ihrer Sucht: Das fängt ganz simpel bei Cobb und Mal an, die sich beizeiten ihre Traumwelt erschaffen haben und irgendwann so tief darin gefangen waren, dass sie die Realität von Illusion (oder Unterbewusstsein, wie auch immer) nicht mehr unterscheiden konnten und umso mehr nach ihrer Traumwelt gegiert haben, ohne jede Rücksicht auf ihr "reales" Leben. Cobb hat an einem gewissen Punkt die Gefahr der Sucht dieses permantenten Traums erkannt und ist quasi "auf EntZug" (großes Wortspiel) gegangen, Mal hat das nicht mitmachen wollen und ist in einem Zustand schwerster Entzugserscheinungen aus der Realität geflüchtet.

    Das gleiche gilt für Saito und Fisher, die beide süchtig nach Macht sind und in ihrem Streben danach den Bezug zur Realität verlieren, ebenso (und hier wird das Thema Sucht offensichtlich) Ariadne, die als unbeholfene Studentin in das Team geholt und mit dem ersten Ausflug in einen Traum komplett schockiert wird, völlig überfordert die Szene verlässt, aber (angekündigt!) in das Team zurückkehrt, weil das Erlebnis, das sie mit Cobb hatte, sie nicht loslässt - sie kehrt zurück ins Team, engagierter und gieriger auf Erlebnisse (ihr gemeinsamer Trip (!) mit Cobb in dessen Erinnerung) als zuvor.

    Wir haben es hier mit einer Abfolge von Trips und Entzugserscheinungen zu tun, die Trainspotting und (folgend) Pulp Fiction problemlos in den Schatten stellen...

    Offensichtlichster Nachweis für die These ist die seltsame Apparatur, mit der sich alle an die Träume anderer anschließen. Ein im besten Hitchcock´schen Sinne als McGuffin nicht erklärter, aber für jeden Zuschauer verständlicher Apparat, an den sich die Träumenden anzuschließen haben wie Fixer: Mit Venenstauband, Kanüle und anschließendem tiefstem Rausch, aus dem man (bei geringer Dosis) ohne Probleme erwacht, der aber (bei hoher Dosis) einen "Kick" verlangt, den wir so z.B. als Adrenalinschub aus Pulp Fiction kennen, um daraus erwachen zu können.

    Cobb sagt an einer Stelle im Film zu Ariadne, dass er ohne die "Maschine" nicht mehr in der Lage ist, zu träumen - suchtabhängiger geht nicht.

    Inception ist folglich eine Versuchsanordnung zum Thema Drogen - inwiefern machen mich Süchte auf der einen Seite zu einem kreativen Menschen, der im Rausch (= im Traum) Welten erschaffen kann, die in der Realität so nie existieren könnten, auf der anderen Seite aber dazu führen, dass sie jeden Bezug eben zur Realität verlieren und dabei die Existenz (in diesem Fall: Cobbs Familie, die gesamte Inception-Truppe, jedes Individuum des Films) aufs Spiel setzen.

    Gestützt wird diese These dadurch, dass der Film durchaus impliziert, dass nur wenige Menschen die Traumreisen von Cobb und Co. durchmachen - sprich: der Rausch ist denen vorbehalten, die ihn, aus welchen Gründen auch immer, suchen - und beeinflusst die, die eigentlich unbeteiligt daneben stehen.

    Insofern wohnt das Thema Sucht Nolans Film als eine sehr tiefsinnige Ebene in, die, wie ich schon in meiner Kritik geschrieben habe, leider dem Popcorn zum Opfer fällt und weitaus intelligenter in den Film hätte eingearbeitet werden können.

    SPOILER END

    Was meint ihr?
     
  18. Ist mir so auch beim Film schauen nicht aufgefallen, aber du hast das messerscharf analysiert ;) Ich glaube aber, wenn der Film sich auch mit diesem Thema noch differenzierter auseinandergesetzt hätte, wäre der Film überladen. Der Film ist ja so schon komplex genug für den ottonormalverbraucher, von daher denke ich, dass man nicht noch den Spagat zwischen den Themen machen sollte.
     
  19. Sehe ich ehrlich gesagt nicht als Problem, da SPOILER die Szene, wo beide alt an den Bahnschienen liegen, aus dem ersten gemeinsamen Leben in der Traumwelt stammt. Sie stellt quasi die Rückführung aus der gemeinsam erschaffenen Welt da. Wieder erwacht kann die wieder junge Mal nicht unterscheiden was für sie Realität und was Traum ist. Sie flüchtet sich nach der gescheiterten Erpressung mit dem Sprung in den Tod. Auf jeden Fall gelangt Clobb dann ja wieder in den Limbus und erzählt der im sterbenden liegenden Mal bzw seiner Projektion von ihr, dass sie ihre gemeinsame Zeit, also die die mit der Zugszene beendet wurde, hattten. Da er dann den letzten Kick verpasst hat, kann er nicht wieder ganz zurückkehren und stirbt im Van. Daraufhin kommt er wieder in den Limbus und findet dort Saito.
     
  20. Unterschreibe ich zu 100%, gebe aber trotzdem 8/10.