3:2 gegen Saarbrücken: Werders „Wunder von der Weser“

SAISONDEBÜTANT AGUIRRE DÜPIERT OLYMPIASIEGER FAN ZHENDONG

05.10.25

Marcelo Aguirres größter Einzelsieg hat dem SV Werder in der Tischtennis-Bundesliga zu einer Sensation verholfen. Der Viersatz-Coup von Saisondebütant Aguirre gegen Olympiasieger Fan Zhendong bereitete Bremen im Duell mit dem großen Titelfavoriten 1. FC Saarbrücken-TT den Weg zum völlig überraschenden 3:1-Sieg.

Den Sensationserfolg zwei Wochen nach dem doppelten Nackenschlag in Liga und Pokal bei Doublesieger TTF Liebherr Ochsenhausen erarbeiteten sich die Grün-Weißen als Mannschaft. Außer Matchwinner Aguirre punktete beim taktischen Husarenstück in der proppenvollen Klaus-Dieter Fischer-Halle auch Kirill Gerassimenko zunächst im Einzel sowie später auch im entscheidenden Doppel mit Irvin Bertrand. Zwei zum Teil unglückliche Niederlage von Mattias Falck hatten durch das Teamwork gegen den zuvor in vier Pflichtspielen nacheinander siegreichen Champions-League-Sieger lediglich statistische Bedeutung. Durch seinen insgesamt vierten Saisonerfolg nach 205 Spielminuten setzte sich Bremen außerdem in der Liga-Spitze fest.

„Dieser Sieg ist das Ergebnis einer überragenden Mannschaftsleistung“, fasste Teammanager Sascha Greber die Überraschung zusammen. Werder-Trainer Cristian Tamas freute sich außerdem über die klaren Ergebnisse bei den Bremer Punkten: „Wir haben nicht durch Glück gewonnen, sondern haben stark gespielt.“

„Spieler des Tages“ war fraglos Aguirre. Tamas hatte den Routinier völlig überraschend zum ersten Mal in der laufenden Saison nominiert – und der Paraguayer nutze seine Chance gegen Superstar Fan auf die denkbar imponierendste Weise. „Es ist eines der schönsten Gefühle meiner ganzen Karriere. Ich bin sehr glücklich, dass ich diesen wichtigen Punkt für unsere Mannschaft holen konnte“, meinte Aguirre nach Spielschluss im Dyn-Interview.

Auch Tamas war mit seinem personell überraschenden Schachzug bei der Nominierung von Aguirre anstelle von Bertrand zufrieden: „Marcelo hatte sich diese Chance durch gute Arbeit und gutes Training verdient. Er hatte gegen Fan nichts zu verlieren und hat unser Vertrauen eindrucksvoll bestätigt.“

Aguirre „klaute“ gegen Fan nach Abwehr eines Satzballes den ersten Durchgang mit 12:10 noch und ließ sich auch nicht durch Fans anschließenden Satzgewinn aus seinem scheinbar ausgeklügelten Konzept bringen. Im Gegenteil: Mit enormer Ausdauer beharkte der Südamerikaner, in der Weltrangliste momentan nur an Position 173 geführt und in der Vorsaison in neun Einzeln nur einmal siegreich, seinen zunehmend ratlosen statt übermächtigen Kontrahenten in den beiden nächsten Durchgängen mit 11:6, 11:6 erfolgreich weiter. Fan blieb nach seiner erst 22. Niederlage gegen einen nicht-chinesischen Spieler nur die Gratulation.

Die Glanzleistung des 32-Jährigen machte die Enttäuschung der Gastgeber über die schon knapp verpasste Überraschung im Auftakteinzel praktisch vergessen. Denn Falck weckte im Auftakteinzel gegen Saarbrückens Top-10-Star Darko Jorgic schon erste realistische Hoffnungen auf das erträumte „Werder-Wunder“, ließ aber nach einer 2:0-Satzführung im vierten Durchgang zwei Matchbälle ungenutzt und unterlag schließlich mit 2:3.

Doch an einem nahezu perfekten Tag wuchs nach Aguirres Ausgleich auch Gerassimenko im dritten Einzel über sich hinaus. Der stark formverbesserte Kasache nutzte die in der gesamten Halle spürbare Verunsicherung der Saarbrücker und schaffte gegen Top-20-Star Patrick Franziska in vier Sätzen das nächste Break. Dadurch ließ sich für Bremen auch Falcks zweite Niederlage durch ein 0:3 gegen Fan verschmerzen, ehe das Duo Gerassimenko/Bertrand bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz die Sensation gegen Franziska/Cedric Meissner ohne Satzverlust besiegelte.

Tischtennis Bundesliga, 5. Spieltag

SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken-TT 3:2

Mattias Falck – Darko Jorgic 2:3 (11:9, 11:8, 9:11, 10:12, 9:11)

Marcelo Aguirre – Fan Zhendong 3:1 (12:10, 6:11, 11:6, 11:6)

Kirill Gerassimenko – Patrick Franziska 3:1 (14:12, 8:11, 11:8, 11:7)

Falck – Fan 0:3 (9:11, 8:11, 6:11)

Gerassimenko/Bertrand – Franziska/Cedric Meißner 3:0 (11:7, 11:6, 11:6)

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